Trauer um Pakistans legendären Bergsteiger „Little Karim“

Little Karim, Kurt Diemberger, Stefan Nestler
Der legendäre pakistanische Hochträger „Little Karim“ (l., rechts daneben Kurt Diemberger und ich im Sommer 2004)

Der nur 1,58 Meter „Kleine“ war einer der ganz Großen. Der legendäre pakistanische Bergsteiger Mohammad Karim, den alle wegen seiner Körpergröße nur „Little Karim“ nannten, ist nach pakistanischen Medienberichten heute im Alter von 71 Jahren in einem Militärkrankenhaus in der Stadt Rawalpindi gestorben. Karim litt an Leberkrebs, die Regionalregierung von Gilgit-Baltistan hatte erst kürzlich erklärt, dass sie die Kosten für die Behandlung „Little Karims“ übernehme. Daraufhin war er von seinem Haus im Bergdorf Hushe nach Rawalpindi transportiert worden.

Ohne Atemmaske auf den Gasherbrum II

„Little Karim“ avancierte in den 1980er und 1990er Jahren zum populärsten Hochträger Pakistans. Zweimal bestieg er den 8051 Meter hohen Broad Peak, einmal – ohne Flaschensauerstoff – den 8034 Meter hohen Gasherbrum II. Neunmal versuchte er sich vergeblich am 8611 Meter hohen K2. Einmal habe er 25 Meter unterhalb des Gipfels umdrehen müssen, erzählte mir Karim in gebrochenem Englisch im Sommer 2004, als ich ihn am Concordiaplatz traf, in Sichtweite des K2. „Ein sehr schwieriger Berg“, meinte er damals lakonisch. Mehrfach rettete er Bergsteigern, die an den Achttausendern Pakistans in Not geraten waren, das Leben.

„Ich sah aus wie ein Zehnjähriger“

Als Kind hütete „Little Karim“ in den Bergen oberhalb von Hushe zusammen mit seinen Eltern das Vieh. Mitte der 1970er Jahre machte er sich auf den Weg in die Regionalhauptstadt Skardu, um als Träger für eine der Expeditionen im Karakorum anzuheuern. „Ich war im Teenager-Alter, sah aber immer noch wie ein Zehnjähriger aus“, sagte „Little Karim“ vor einigen Jahren in einem Interview der pakistanischen Zeitung Dawn: „Niemand nahm mich auf, alle lehnten mich ab, weil ich ‚ein kleiner Junge‘ war. Sie trauten mir nicht zu, die geforderten 25 Kilo tragen zu können.“

Schließlich fand Little Karim aber doch 1976 seinen ersten Job bei einer Schweizer Expedition zu einem am Baltoro-Gletscher gelegenen Siebentausender, weil zu wenig Träger zur Verfügung standen. Während des Anmarschs rettete er mit seinem beherzten Eingreifen eine Schweizer Frau, die in einen Gebirgsbach gefallen war.

Bonington geschultert

R.I.P.

Auch der legendäre britische Expeditionsleiter Chris Bonington befand Karim 1978 als zu klein, um ihn als Träger zum K2 zu engagieren. Mohammad wollte sich damit nicht abfinden. Er zwängte sich zwischen die Beine des groß gewachsenen Briten, hob ihn auf seine Schultern und trug ihn im Kreis herum. Bonington war beeindruckt und engagierte ihn als Träger Job – wie später auch andere legendäre Bergsteiger wie der Südtiroler Reinhold Messner oder der Franzose Jean-Marc Boivin, für den er den Gleitschirm bis auf den Gipfel des Gasherbrum II trug.

Seinen Spitznahmen erhielt „Little Karim“ nach eigenen Worten übrigens während einer französischen K2-Expedition 1979. Damals habe es unter den Trägern drei Karims gegeben. „Jedes Mal, wenn der Name ‚Karim‘ gerufen wurde, haben alle drei geantwortet“, erzählte Mohammad in dem erwähnten Dawn-Interview. „Um dieses Problem zu umgehen, nannte uns der Expeditionsleiter Big, Medium und Little. Im Laufe der Jahre war es aber nur ‚Little‘, der alle Prüfungen bestand und unter den Bergsteigern weltweite Anerkennung fand.“

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