8000er-Winterexpeditionen: Zwischen Flucht und Wettlauf

Schneemassen am Manaslu

Winterexpeditionen an Achttausendern sind kein Zuckerschlecken. Das beweist sich in diesem Winter einmal mehr. Der Manaslu in Nepal hat bereits – wie berichtet – den Italiener Simone Moro und seinen nepalesischen Mitstreiter Pemba Gyalje Sherpa in die Flucht geschlagen. Laut Simone türmten sich die Neuschneemengen im Basislager sechs Meter hoch. Entsprechend hoch war die Lawinengefahr. Zeit zu verschwinden: „Manchmal ist das Aufgeben ein wesentlicher Bestandteil für den zukünftigen Erfolg“, schrieb Moro auf Facebook. „Mit dieser Entscheidung möchte ich mich des mir verliehenen Spitznamens „Winter-Maestro“ würdig erweisen.“ Mit der Shishapangma, dem Makalu, dem Gasherbrum II und dem Nanga Parbat hat der 51-Jährige gleich vier der 14 Achttausender erstmals in der kalten Jahreszeit bestiegen. Die erfolgreiche Wintererstbesteigung des G II im Karakorum – zusammen mit Denis Urubko und Cory Richards – jährt sich übrigens genau heute zum achten Mal.

„Ich will an diesem Berg nicht sterben“

Aus vier mach zwei: Baig, Hayat, Ballard, Nardi (v.l.n.r.)

Nicht nur am Manaslu, auch am Nanga Parbat hat es zuletzt heftig gestürmt und geschneit. Der Italiener Daniele Nardi und der Brite Tom Ballard verloren nach eigenen Angaben zwei Zelte und Material im Wert von insgesamt rund 10.000 Euro, das sie bei ihren ersten Aufstiegen an der Mummery-Rippe deponiert hatten. Noch mehr ins Gewicht dürfte jedoch fallen, dass sie nun auf sich alleine gestellt sind. Ihre beiden pakistanischen Teamkollegen Rahmat Ullah Baig und Karim Hayat haben die Expedition verlassen. Rahmat litt an einer schweren Halsentzündung. Karim schätzte die Lawinengefahr als zu hoch ein. „Als Tom und ich in Lager zwei waren, kontaktierte uns Karim vom Basislager aus. Er sah Lawinen und flehte uns an, sofort herunterzukommen. Er sagte mir deutlich, dass er den Berg nicht mehr besteigen würde“, berichtete Daniele Nardi dem italienischen Internetportal iene.mediaset.it. „Ich will an diesem Berg nicht sterben“, schrieb Karim aus dem Basislager.

Nardi und Ballard wollen noch nicht aufgeben. „Wir haben unfreiwillig einiges an wichtiger Ausrüstung verloren, und zwei gute Freunde freiwillig“, schrieb Tom auf Facebook. „Aber wir sind entschlossener denn je. Unsere Mission geht weiter.“ Die beiden wollen den Gipfel des Nanga Parbat über die noch nie komplett gekletterte Mummery-Rippe in der Diamir-Wand erreichen.

Zwei parallele Fixseile

Am K 2, dem einzigen der 14 Achttauender, der noch niemals im Winter bestiegen wurde, fordern die extremen Verhältnisse ebenfalls ihren Tribut. Die beiden Polen Waldemar Kowalewski und Marek Klonowski aus dem Team des Spaniers Alex Txikon wurden – wie berichtet – aus dem Basislager ausgeflogen. Kowalewski war beim Abstieg von einem Stein oder Eisbrocken am Schlüsselbein getroffen worden, Klonowski litt unter Herzbeschwerden. Gesundheitliche Probleme hat auch der Kirgise Mikhail Danichkin  aus dem internationalen Team, das der Kasache Vassiliy Pivtsov anführt. Mikhail leidet unter starkem Husten, nimmt jedoch Antibiotika und hofft, bis zum nächsten Aufstieg seines Teams wieder fit zu sein.

Eine Spur, zwei Fixseile

Die Bergsteiger aus Russland, Kasachstan und Kirgisien haben die Normalroute über den Südostgrat bis auf eine Höhe von 6800 Metern mit Fixseilen gesichert. Auf den Bildern, die sie auf Facebook veröffentlichten, sieht man zwei parallel verlaufende, offenkundig neue Fixseile, etwa einen Meter voneinander entfernt. Das sieht nicht gerade nach Zusammenarbeit aus, sondern eher danach, als wollten Pivtsovs und Txikons Teams, die auf derselben Route unterwegs sind, nichts miteinander zu tun haben. Artet es am Ende sogar in einen Wettlauf aus? Als wäre der K 2 nicht schon gefährlich genug …

Update 3. Februar: Alex Txikons Team hat auf meine Frage reagiert, warum beide Mannschaften nicht zusammenarbeiten und nur ein Fixseil gemeinsam nutzen, um Zeit und Kraft zu sparen: „Von Lager 1 bis Lager 2 gibt es nur eine Route, die mit neuen Seilen ausgestattet ist, die von Alex. Sein Team hat den Aufstiegsweg eingerichtet. Bei den anderen Seilen handelt es sich um alte.“

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