Traurige Nachricht vom zweithöchsten Berg der Erde: Der bulgarische Bergsteiger Atanas Skatov stürzte am K2 beim Abstieg aus Lager 3 in den Tod. Seine Leiche wurde von der Besatzung eines pakistanischen Rettungshubschraubers geborgen. Atanas wurde nur 42 Jahre alt.
„Beim Wechseln der Sicherung von einem Seil zum anderen ist ihm anscheinend ein Fehler unterlaufen, und er ist abgestürzt“, ließ Chhang Dawa Sherpa, Expeditionsleiter des nepalesischen Veranstalters Seven Summit Treks, aus dem K2-Basislager wissen. „Wir hatten neue Fixseile gelegt, es (das Seil) war nicht kaputt.“ In ersten Meldungen über Skatovs Absturz hatte es geheißen, ein Fixseil sei gerissen.
Atanas war am Donnerstag in Lager 3 auf rund 7300 Metern eingetroffen, hatte sich dann aber zur Umkehr entschlossen – warum genau, ist noch unklar. „Mit Demut und Gebeten zum König des Berges – Mount Chogori! Gott vorwärts und wir hinter ihm!“, hatte Atanas vor seinem Aufbruch zum Gipfelversuch geschrieben.
Als Veganer hoch hinaus
Bis 2010 hatte der Bulgare die Berge nur aus der Ferne bewundert. Skatovs wissenschaftliche Karriere beanspruchte seine Zeit. Er studierte in Plovdiv und Berlin und promovierte schließlich über Pflanzenschutz. Atanas‘ Bergleidenschaft erwachte, als sich der Wissenschaftler vor zehn Jahren auf einen insgesamt 650 Kilometer langen Fernwanderweg in Bulgarien begab. Dann wurden die Berge, auf die Skatov stieg, schnell höher. Sehr viel höher.
Sein Ziel war es, als erster Veganer weltweit alle 14 Achttausender zu besteigen. Zehn der höchsten Gipfel der Welt hatte er bereits auf dem Konto, an einem davon – dem Cho Oyu – hatte Skatov auf Flaschensauerstoff verzichtet. Den Mount Everest bestieg Atanas sowohl über die tibetische Nordseite (2014) als auch über die nepalesische Südseite (2017), außerdem den Manaslu (2015), die Annapurna, den Makalu (beide 2016), den Lhotse (2017), den Cho Oyu (2018) sowie 2019 die vier Achttausender Kangchendzönga, Gasherbrum I, Gasherbrum II und Dhaulagiri. 2017 komplettierte er als erster Veganer die Sammlung der Seven Summits, der höchsten Berge aller Kontinente.
Vor seiner Abreise nach Pakistan hatte mir Atanas gesagt: „Natürlich wird es sehr schwierig. Und nur der Berg wird entscheiden, wer klettern wird.“ Der K2 hat ihn genommen.
Update 17.15 Uhr: Noch immer gibt es keine Mitteilung aus erster Hand, ob John Snorri Sigurjonsson, Muhammad Ali Sadpara und Juan Pablo Mohr den Gipfel erreicht haben. Sajid Ali Sadpara war wegen eines defekten Sauerstoffgeräts nach Lager 3 zurückgekehrt. Die anderen Bergsteiger, die am Donnerstag in Lager 3 gemeldet worden waren, hatten offenbar allesamt auf einen Gipfelvorstoß verzichtet.
.. beobachte seit vielen Jahren das Bergsteigen auf die höchsten Gipfel der. Der K2… ist für viele das Maß der Dinge. Atanas Skatov…hat beim Abstieg sein Leben verloren.. er war ein erfahrener Bergsteiger.. Ich habe grossen Respekt vor den Menschen die sich dieser Herausforderung immer wieder stellen. Atanas hatte den Aufstieg schon abgebrochen..Er wusste wahrscheinlich, daß es für ihn an diesem Tag zu schwer werden würde, umso tragischer ist seinTod. dann beim Abstieg
Als Freund der Bergwelt bedrückt mich der Tod des hervorragenden, mutigen Bergsteigers
Atanas Skatov
am K2 sehr.
Ich trauere mit seinen Bergkameraden und wünsche, dass Atanas Skatov bei seinem Gott seine ewige Ruhe finden wird.
R.I.P. Atanas.
Als ich an einem 3.000 er einmal umgekehrt bin, sagte mir die Hüttenwirtin beim Abstieg sinngemäß: Einen guten Bergsteiger zeichnet nicht aus, dass er den Gipfel erreicht, sondern, dass er weiß, wann er umkehren sollte.
Atanas hat sich zur Umkehr entschlossen und ist tragischerweise dennoch in den Tod gestürzt.
R. I. P.