Große Sorge um Bergsteiger-Trio am K2

Rettungshubschrauber der pakistanischen Armee am K2
Rettungshubschrauber der pakistanischen Armee am K2

Alex Txikon bringt es auf den Punkt: „Warten auf das Wunder ist das Einzige, was uns bleibt.“ Der spanische Bergsteiger verfolgt im Basislager am Achttausender Manaslu in Nepal die Rettungsaktion am K2 in Pakistan. Seit mehr als einem Tag gibt es am zweithöchsten Berg der Erde weder eine Nachricht noch eine Spur von John Snorri Sigurjonsson aus Island, dem Pakistaner Muhammad Ali Sadpara und dem Chilenen Juan Pablo Mohr.

Die Bergsteiger waren am Freitag von Lager 3 auf 7300 Metern Richtung Gipfel aufgebrochen. Um 10 Uhr pakistanischer Zeit verließ Muhammads Sohn Sajid Ali Sadpara das Trio, weil sein Sauerstoffgerät streikte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Bergsteiger am so genannten „Flaschenhals“ auf rund 8200 Metern. Sajid kehrte nach Lager 3 zurück, wo er bis Samstagvormittag auf die drei anderen wartete. Doch sie kamen nicht. Chhang Dawa Sherpa, Expeditionsleiter von Seven Summit Treks, überredete nach eigenen Angaben Sajid schließlich abzusteigen, weil er sich schon zu lange in großer Höhe aufhielt. Der 22-Jährige kehrte ins Basislager zurück.

K2 mit Windfahne (2004)

Von Skardu aus startete ein Rettungshubschrauber. Die Besatzung suchte den K2 bis auf eine Höhe von rund 7000 Metern ab – vergebens: keine Spur von den drei vermissten Bergsteigern. Dazu ist das Wetter wieder schlechter geworden, der Wind hat erneut aufgefrischt. Es bleibt, realistisch betrachtet, nur eine Hoffnung: dass John Snorri, Muhammad und Juan Pablo die Nacht – in einer Schneehöhle oder wie auch immer – überlebt haben und aus eigener Kraft absteigen können. Der Isländer und der Pakistaner waren mit Flaschensauerstoff unterwegs, der Chilene wollte eigentlich ohne Atemmaske aufsteigen.

Viel Achttausender-Erfahrung

Muhammad Ali Sadpara und John Snorri Sigurjonsson
Muhammad Ali Sadpara (l.) und John Snorri Sigurjonsson

Der 45 Jahre alte Muhammad Ali Sadpara ist der einzige Pakistaner, der acht der 14 Achttausender bestiegen hat. Nachdem er auf allen fünf Achttausendern seines Heimatlandes – K2, Nanga Parbat, Broad Peak, Gasherbrum I und II – gestanden hatte, teilweise mehrfach, erreichte Muhammad Ali 2019 in Nepal auch die Gipfel von Lhotse, Makalu und Manaslu. Den Nanga Parbat hat Muhammad viermal bestiegen, 2016 gehörte er zu dem Trio, dem die historische erste Winterbesteigung des Bergs gelang. 

John Snorri, 47 Jahre alt, stand 2017 – mit Flaschensauerstoff – auf dem Lhotse, im Sommer desselben Jahres bestieg er den K2 und den Broad Peak. Im Herbst 2019 erreichte er den Gipfel des Manaslu, es war sein vierter Erfolg an einem Achttausender.

Für den 33 Jahre alten Chilenen Juan Pablo Mohr sollte der K2 der sechste Achttausender ohne Flaschensauerstoff werden. 2017 hatte er die Annapurna bestiegen, 2018 den Manaslu, 2019 Mount Everest, Lhotse und Dhaulagiri.

Lunger und andere zurück im Basislager

Tamara Lunger und Juan Pablo Mohr (im Januar)
Juan Pablo Mohr (r.) mit Tamara Lunger (im Januar)

Die Südtirolerin Tamara Lunger, die eigentlich mit Mohr ohne Atemmaske zum Gipfel aufsteigen wollte, sich dann in Lager 3 aber für den Abstieg entschieden hatte, kehrte gestern wohlbehalten ins Basislager zurück. Andere Bergsteiger, die ebenfalls ihre Gipfelversuche abgebrochen hatten, zogen sich teilweise Erfrierungen zu. Die Polin Magdalena Gorzkowska, die über heftige Bauchschmerzen klagte, wurde per Hubschrauber nach Skardu geflogen.

Am Freitag war der Bulgare Atanas Skatov beim Abstieg von Lager 3 in den Tod gestürzt. Es war nach dem Absturz des Spaniers Sergi Mingote der zweite Todesfall in dieser Wintersaison am K2. Am 16. Januar war zehn Nepalesen die erste Winterbesteigung des zweithöchsten Bergs der Erde gelungen.    

Update 7. Februar, 11 Uhr: Immer noch keine Spur von den drei vermissten Bergsteigern. Es soll eine weitere Suche per Rettungshubschrauber geben, angeblich auch eine am Berg. Letzteres ist allerdings nicht bestätigt. Es kursieren viele Spekulationen und auch Falschmeldungen.

7 Antworten auf „Große Sorge um Bergsteiger-Trio am K2“

  1. Lieber Gott beschütze die drei und gibt ihnen die Kraft das sie den Weg finden und gesund zurück kehren.

  2. Jaaaa schließe ich auch zu deine Aussage / gedanke und denke hoffe kommen in leben zurück
    Ich hab 2 gute Freunde da schon verloren ?

  3. Ich komme aus Skardu, Pakistan lebe seit fünf Jahren in Deutschland. Wir sind sehr traurig, hoffentlich sind die drei Helden noch am Leben sind und kommen gesund zurück zu ihren Familien.

Kommentare sind geschlossen.

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