Die lokalen Behörden des Gebiets um den Mount Everest scheuen derzeit keinen Konflikt. Wie berichtet, will sich die Khumbu Pasanglhamu Rural Municipality nicht an die neue landesweite Vorschrift des Nepal Tourism Board halten, dass allein wandernde Trekking-Touristen einen Guide oder Träger anheuern müssen. Und auch mit den Expeditionsveranstaltern legen sich die Behörden des Khumbu jetzt an.
Sie untersagten die seit Jahren gängige Praxis, das Expeditionsmaterial per Hubschrauber bis zum Everest-Basislager transportieren zu lassen. In dieser Saison ist vorerst der Flugplatz in Syangboche, oberhalb des Khumbu-Hauptorts Namche Bazaar gelegen, Endstation für den Großteil der Ausrüstung. Lediglich sehr sperrige und schwere Teile wie große Tische sollen nach dem Willen der Regionalverwaltung mit dem Hubschrauber ins Basislager geflogen werden dürfen. Den Rest sollen Träger oder Yaks zum Fuß des höchsten Bergs der Erde bringen. Das würde mehrere Tage dauern – wenn überhaupt genügend Träger und Yaks zu Verfügung stehen.
„Unverantwortlich, unprofessionell“
„Ich denke, in Syangboche werde insgesamt mehr als 60.000 Kilogramm Ladung auflaufen. 60 Kilogramm pro Yak, also braucht man 1000 Yaks. Wie viele Yaks gibt es im Khumbu?“, fragt Nima Namgyal Sherpa auf Facebook. Der Chef des nepalesischen Anbieters Kaitu Expeditions, der in dieser Saison nach eigenen Angaben 25 Kunden hat, ist sauer: „Expeditionsveranstalter bringen der lokalen Wirtschaft Geschäfte und Einnahmen, indem sie sehr hart arbeiten, um Kunden zu finden. Aber uns in letzter Minute durch solche unverantwortlichen Regeln und Vorschriften Probleme zu bereiten, ist sowohl von den Menschen vor Ort als auch von den lokalen Behörden sehr unprofessionell.“
Er sei mit Nima Namgyal „hundertprozentig“ einer Meinung, pflichtet Mingma Sherpa bei, Chef des größten nepalesischen Expeditionsanbieters Seven Summit Treks. Allein sein Unternehmen müsse 20.000 Kilogramm Material ins Basislager transportieren: „Wir sind nicht gegen die Menschen vor Ort und die lokale Verwaltung, aber wir müssen praktisch denken.“
Regeln in letzter Minute
„Auch ich habe mit dem Hindernis zu kämpfen, dass ich nicht rechtzeitig die Yaks auftreiben kann. Ich habe eine Ladung von 13.000 Kilogramm in Syangboche liegen. Wir haben 60 Kunden für den Everest und 15 Kunden für den Lhotse“, schreibt Pemba Sherpa, Chef des Anbieters 8K Expeditions. Er respektiere die Regeln der lokalen Behörden, aber es könne nicht sein, dass in letzter Minute vor der Saison Regeln erlassen würden, die den Anbietern Probleme bereiteten: „Ja, die Yak-Besitzer sollen ihr Geschäft machen. Aber wenn es nicht genug Yaks gibt, muss der Heli-Transport her.“
In diesen Tagen treffen in der Hauptstadt Kathmandu Hunderte Bergsteiger aus aller Welt ein, die in diesem Frühjahr den Mount Everest oder andere hohe Berge Nepals besteigen wollen. Auch wenn sie sich erst einmal akklimatisieren müssen, stehen die Expeditionsveranstalter unter Zeitdruck. Wenn ihre Kunden im Basislager eintreffen, erwarten diese, dass dort alles eingerichtet ist. Auf halber Strecke liegen gebliebenes Gepäck dürfte bei ihnen nicht so gut ankommen. Am Ende werden die lokalen Behörden des Khumbu wahrscheinlich doch einlenken. Und dann wird der Hubschrauber-Fluglärm in der Region um den Mount Everest wieder zunehmen.
Das ist das sogenannte Habeck-Prinzip in der Umsetzung politisch wertvoller ökologischer Vorstellungen (wie etwa Heizungsumbau). Ist doch schön, das man in Nepal auch so modern regiert! Ich finde, da können wir uns sogar noch eine Scheibe abschneiden und Eintritt in die Nationalparks verlangen und beim Verlassen gibt jeder noch einen vollgesammelten Müllbeutel ab.