Das dürfte Wasser auf die Mühlen der Befürworter des Solo-Trekking-Verbots in Nepal sein. Wie ich aus dem Himalayastaat erfuhr, wurde gestern am Khongma La, einem 5535 Meter hohen Pass im Everest-Gebiet, ein japanischer Trekkingtourist tot aufgefunden. Die Leiche sei geborgen und nach Kathmandu gebracht worden, hieß es. Der 54-Jährige, der allein wanderte, war seit einer Woche vermisst worden. Der Khongma La verbindet das Imja-Tal und das Khumbu-Gletscher-Tal, an dessen Ende das Everest-Basislager liegt.
Streit um neue Vorschrift
Vom morgigen Samstag, dem 1. April, an soll in Nepal Solo-Trekking verboten sein. Allein reisende Wanderer sind nach der Vorschrift des Nepal Tourism Board dann verpflichtet, sich einen Guide oder einen Trägerzu nehmen. Wer alleine angetroffen wird, riskiert eine Geldstrafe von 12.000 Rupien, umgerechnet rund 85 Euro.
Die Lokalbehörde des Khumbu, des Gebiets um den Mount Everest, hat jedoch erklärt, dass diese Vorschrift dort nicht gelte. Die Behörde kündigte eine Klage an, sollte das Solo-Trekking-Verbot nicht zurückgenommen werden. Das Nepal Tourism Board besteht hingegen darauf, dass die neue Vorschrift für alle Trekkinggebiete des Landes gilt und es keine Ausnahme gibt.
Appell, sich auch im Khumbu einen Guide zu nehmen
Obwohl die Behörde im Khumbu die Regel strikt ablehnt, appelliert auch sie an die Vernunft der Trekkingtouristen: „Auch wenn es nicht zwingend erforderlich ist, beim Trekking in der Everest-Region einen Guide mitzunehmen, empfehlen wir dies – vor allem, wenn Sie in großen Höhen und über hohe Pässe wandern. Sie (die Guides) helfen bei der Fehlersuche, sind Vermittler der lokalen Kultur und sorgen für Ihre Sicherheit.“ Nach Angaben der Vereinigung der Trekkingagenturen Nepals (TAAN) verschwinden pro Jahr rund zehn bis 15 Trekkingtouristen spurlos, die meisten davon seien alleine unterwegs, so die TAAN.
Frage mich ob die Regelung auch für Profis gilt? Denn David Göttler und Co waren ja immer solo zu aklimatisierungs Zwecken zum Trekken und Trailrunnen in der Region unterwegs?
Ich glaube eher nicht. Bergsteiger mit Expeditionspermit sind von der Regel ausgenommen.
Falls die Anti-Solo-Trekking-Regel auf Dauer Bestand haben sollte: Ich werde mir jedenfalls ein anderes Land suchen, wo ich ohne Begleitung bergwandern gehen kann. Die neue Verordnung ist der Todesstoß für die Trekking-Industrie in Nepal. Das sehen auch viele lokale Agenturen so, die eigentlich von der Regelung profitieren sollten. Schade!