Denis Urubko und Maria Cardell vermelden: Neue Route am Nanga Parbat

Diamirflanke des Nanga Parbat
Die Diamirflanke des Nanga Parbat

„Am 10. Juli um 11.30 Uhr Ortszeit, standen wir auf dem Gipfel des Nanga Parbat, nachdem wir ihn über eine neue Route im Alpinstil bestiegen hatten“, schrieb Denis Urubko gestern an das russische Bergsteiger-Portal „mountain.ru“. „Maria und ich sind glücklich.“

Urubko und seine spanische Frau Maria „Pipi“ Cardell waren bereits Anfang Juni nach Pakistan gereist, um sich in aller Ruhe für ihr Projekt am 8125 Meter hohen Nanga Parbat zu akklimatisieren. Ihr Ziel: eine neue Route durch die Diamir-Wand, die Westflanke des neunthöchsten Bergs der Erde. Im Alpinstil, also ohne Flaschensauerstoff ohne Fixseile, ohne feste Hochlager und ohne Hochträger.

Zurück im Basislager

Laut einer Nachricht an mountain.ru wollten sie am 5. Juli zu ihrem Gipfelversuch aufbrechen und veranschlagten für den Aufstieg vier bis fünf Tage. Der Abstieg ging deutlich schneller: „Wir genießen einen Salat im Basislager, wohin wir gerade nach unserer Übernachtung auf 7350 Metern abgestiegen sind“, schrieb Denis in seiner gestrigen Nachricht.

Immer ohne Flaschensauerstoff

Der im russischen Nordkaukasus geborene Urubko ist eine lebende Achttausender-Legende. Er bestieg alle 14 Achttausender ohne Flaschensauerstoff, einige davon mehrfach. Sein wievielter Achttausender-Gipfelerfolg der aktuelle am Nanga Parbat war, ist nicht ganz klar. Die Angaben verschiedener Quellen schwanken zwischen 26 und 28.

Denis Urubko und Maria "Pipi" Cardell
Denis Urubko und Maria „Pipi“ Cardell

Urubko gelangen zwei Wintererstbesteigungen von Achttausendern: die des 8485 Meter hohen Makalu (2009 mit dem Italiener Simone Moro) und des 8034 Meter hohen Gasherbrum II (2011 mit Moro und dem US-Amerikaner Cory Richards).

Am Gasherbrum II eröffnete er 2019 im Alleingang auch eine Route durch die Südwestwand des Bergs. Es war die letzte Erstbegehung an einem Achttausender – bis zur neuen Route von Urubko und Cardell am Nanga Parbat. Wo genau sie verläuft, werden die beiden sicher bald bekanntgeben.

Broad Peak: Waldemar Kowalewski bei Lawine schwer verletzt

Broad Peak (2004)
Broad Peak (2004)

Derweil wurde gestern vom 8051 Meter hohen Broad Peak eine Lawine gemeldet. Drei Personen seien verletzt worden, hieß es.

Einer davon sei der polnische Bergsteiger Waldemar Kowalewski, der schon auf zwölf der 14 Achttausender stand. Er habe sich ein Bein gebrochen und warte jetzt mit zwei Freunden in einem Zelt auf 6500 Metern auf Hilfe. Schlechtes Wetter verhinderte offenbar bislang eine Rettung per Helikopter.

Update 13. Juli, 17 Uhr vom Broad Peak: Drei Sherpas sind zu Kowalewski aufgestiegen und haben damit begonnen, ihn talwärts zu bringen. Die Gruppe wird am morgigen Montag im Basislager erwartet. Organisiert wurde die Rettungsaktion vom pakistanischen Veranstalter Lela Peak Expedition.

Update 13. Juli, 23.45 Uhr vom Broad Peak: Kowalewski ist bereits im Basislager – dank der nepalesischen Retter Dawa Sangay Sherpa, Pasang Tenje Sherpa und Mingtemba Sherpa.

Update 15. Juli: Wenn ihr hier klickt, findet ihr Details der Route „Niezabudka“ (Vergissmeinicht) von Denis Urubko und Pipi Cardell am Nanga Parbat.

4 Antworten auf „Denis Urubko und Maria Cardell vermelden: Neue Route am Nanga Parbat“

  1. Hallo Stefan,
    Wie kommt man eigentlich auf 28 8000er fuer Urubko?
    Er alle 14 bestiegen, dazu den G2 noch 4 weiter Male, den Broad Peak 2 weiter Male, und noch jeweils einmal de K2, den Katsch, den Lhotse, den Makalu, den Manaslu und den Nanga Parbat… Macht beeindruckende 26…
    Viele Dank fuer Deine grossartige Berichterstattung!

    1. Hallo Klaus,
      manchmal verselbständigen sich solche Zahlen. Wenn man seine eigenen Angaben zugrunde legt, müsste es eigentlich der 27. Gipfelerfolg an einem Achttausender sein. 2022 ließ er jedenfalls nach seiner Besteigung am K2 verlauten, es sei sein 26. Achttausender-Gipfelerfolg (https://www.facebook.com/denisurubko/posts/pfbid02HJGH4fkmY51Ztk4wzzkfmQ98E9BMvsepKak5NaH4zMY2DDiGqDWgU8ReEqWSqXEul). Das deckt sich mit den Angaben von desnivel.com, die seine Broad-Peak-Besteigung kurz davor als Nummer 25 deklarierten. Ich habe aber auch Hinweise auf deine Zahl gefunden (z.B. https://pl.wikipedia.org/wiki/Denis_Urubko). Ich versuche mal, ihn selbst zu kontaktieren.

    1. Hallo Stefan,
      Ich hab grad entdeckt, dass Urubko 2023 auch ein 2. Mal auf dem G1 stand
      (mit Cardell). Es war eine Akkli-Tour, die geplante Erstbegehung hat nicht geklappt.
      Damit wären es 27.
      Wenn er dann die beiden Shishapangma-Gipfel getrennt zählt, kommt man auf 28…
      Einen schönen Sommer,
      Klaus

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