Alexander Huber, Dani Arnold und Simon Gietl: Neue Route am 6000er Jirishanca in Peru

Dani Arnold, Alexander Huber und Simon Gietl (v.l.n.r.)
Dani Arnold, Alexander Huber und Simon Gietl (v.l.n.r.)

Während die Bergsteiger-Szene zuletzt ihre Augen vor allen Dingen auf die hohen Berge Pakistans richtete, ist drei europäischen Top-Klettern in den peruanischen Anden ein alpinistisches Glanzstück gelungen.

Der Deutsche Alexander Huber (54 Jahre alt, der jüngere der beiden „Huberbuam“), der Schweizer Dani Arnold (41) und der Südtiroler Simon Gietl (40) eröffneten am 6094 Meter hohen Jirishanca eine neue Route. Ihre Linie zieht sich 1030 Meter hoch durch die anspruchsvolle Ostwand und endet am Ostgipfel auf 6028 Metern.

„Wir haben eine schöne und logische Linie in bestem Fels gefunden. Die Bedingungen in der Wand selbst waren ideal, das Teamwork war perfekt – einfach eine runde Sache“, teilte das Trio mit. „Auch wenn wir den Hauptgipfel nicht erreicht haben, war es für uns eine der ganz großen Erstbegehungen.“

Das Trio am Ostgipfel des Jirishanca
Das Trio am Ostgipfel des Jirishanca

„Matterhorn Perus“

Der Jirishanca – wegen seiner markanten Form häufig als das „Matterhorn Perus“ bezeichnet – liegt am Nordende der Bergkette Cordillera Huayhuash, die einst auch das Ziel von Kletterlegenden wie Walter Bonatti (1961), Reinhold Messner und Peter Habeler (1969), oder Jeff Lowe (1985) war. Es waren zwei Österreicher, die den Jirishanca 1957 über den Ostgrat erstmals bestiegen: Toni Egger und Siegfried Jungmeier.

Alexander Huber im Vorstieg in der Ostwand des Jirishanka
Alexander Huber im Vorstieg in der Ostwand

Die Ostwand gilt als eine der markantesten und steilsten Wände der Anden, die nur wenige Male erfolgreich durchstiegen wurde, etwa 2003 durch die Italiener Stefano DeLuca, Alessandro Piccini, und Paolo Stoppini sowie – auf anderer Route – durch die Franzosen Aymeric Clouet und Didier Jourdain.

2023 wurden die Kanadier Alik Berg und Quentin Roberts für ihre Erstbegehung des Süd-Südostsporns des Jirishanca am Rande der Ostwand ein Jahr zuvor mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet, dem „Oscar der Bergsteiger“.

Wegen schlechter Schneeverhältnis nicht auf den Hauptgipfel

Die Route "Kolibri" zum Ostgipfel des Jirishanca
Die Route „Kolibri“ zum Ostgipfel des Jirishanca

Jirishanca heißt wörtlich übersetzt „eisiger Kolibrischnabel“. Und so tauften Huber, Arnold und Gietl ihre neue Route über 31 Seillängen durch die Ostwand auf den Namen „Kolibri“ – „steile, technisch fordernde Kletterei in kompaktem Kalk, kombiniert mit alpinem Ernst und klassischer Linienwahl“, wie das Trio mitteilte. Für den Aufstieg brauchten sie drei Tage: vom 13. bis 15. Juli.

Die drei Bergsteiger verzichteten darauf, vom Ost- zum Hauptgipfel des Jirishanca weiterzusteigen, „aufgrund von sehr schlechten Schneeverhältnissen und hohem objektiven Risiko“. Es habe sich um eine „klare sicherheitsbasierte Entscheidung“ gehandelt, ließen Huber, Arnold und Gietl wissen.
 

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