Drama am Langtang Lirung: Sorge um slowakischen Bergsteiger Ondrej Huserka

Ostwand des Langtang Lirung
Ostwand des Langtang Lirung

Der Grat zwischen Triumph und Tragödie ist schmal an den höchsten Bergen der Welt. Drei Tage nach der Meldung über die Erstbegehung der extrem anspruchsvollen Ostwand des Siebentausender Langtang Lirung in Nepal durch den Tschechen Marek Holecek und den Slowaken Ondrej Huserka gibt es schlechte Nachrichten: Ondrej sei beim Abstieg vor zwei Tagen in eine Gletscherspalte gestürzt, berichtet die slowakische Bergsteigerin Eva Milovka, die zu Huserkas Heim-Team gehört, auf Facebook.

„Sein Kletterpartner – Marek Holecek – war nicht in der Lage, ihn zu bergen. Nachdem er ihn gerufen hatte und keine Antwort erhielt, nahm er an, dass Ondrej tot ist, und stieg allein zum Basislager ab. Gestern gab es einen Hubschrauber-Rettungsflug. Aber niemand war bereit, sich auf den Gletscher hinabzulassen, da das Gebiet objektiv gefährlich ist. Wir haben Hoffnung, dass Ondrej noch am Leben ist.“

Ein Wunder ist nötig

Ondrej Huserka (r.) und Marek Holecek im Zelt
Ondrej Huserka (r.) und Marek Holecek

Eva verwies auf das Beispiel des indischen Bergsteigers Anurag Maloo. Er war im Frühjahr 2023 am Achttausender Annapurna I in eine Gletscherspalte gestürzt. Drei Tage später war er schwer verletzt, aber wie durch ein Wunder lebend geborgen worden.

Milovska appellierte an alle erfahrenen Bergsteiger, die sich gegenwärtig in Nepal aufhalten, sich an der Rettungsaktion für Huserka zu beteiligen. Laut Eva soll es am morgigen Sonntag einen weiteren Rettungsversuch eines „nepalesisch-ukrainischen Teams“ geben. Das bestätigte der slowakische Bergsteigerverband (JAMES) auf Facebook. Es gebe „noch eine kleine Hoffnung“ auf ein Wunder. Doch allen muss klar sein: Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Ondrej Huserka und Marek Holecek hatten am Mittwoch den 7227 Meter hohen Gipfel des Langtang Lirung erreicht. Zuvor waren sie fünfeinhalb Tage lang durch die Ostwand des Bergs geklettert. Die Wand war zuvor noch nie komplett durchstiegen worden. Der Langtang Lirung, der rund 50 Kilometer nördlich von Nepals Hauptstadt Kathmandu liegt, gilt als extrem lawinen- und steinschlaggefährdet.

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