In diesem Frühjahr wird es keine Besteigung des Mount Everest von der tibetischen Nordseite geben. Chinesische Staatsmedien berichten, Himalayan Expedition – der einzige Expeditionsanbieter, der für das Frühjahr Permits für 21 chinesische Bergsteiger erhalten hatte – verzichte auf Gipfelversuche. Nach Informationen, die ich aus Tibet erhalten habe, fürchten die chinesischen Behörden, dass sich die Bergsteiger am Gipfel des Everest mit COVID-19 anstecken könnten – wenn sie dort auf andere Bergsteiger treffen, die von der nepalesischen Südseite aus aufgestiegen sind.
Fixseile lagen schon bis 8300 Meter
Wegen der Corona-Pandemie waren die Berge Tibets – wie schon im Frühjahr 2020 – für ausländische Bergsteiger gesperrt worden. In Nepal verbreitet sich derzeit das Coronavirus rasant. Das Gesundheitssystem des Himalayastaats ist nicht in der Lage, den massiven Ausbruch zu bewältigen. Auch im Everest-Basislager soll es in den vergangenen Wochen mehrere Dutzend Corona-Fälle gegeben haben.
Am Montag hatten die chinesischen Behörden noch erklärt, man werde am Gipfel eine Trennlinie einrichten, um die Corona-Sicherheitsabstände zu garantieren. Zuvor waren am Nordostgrat die Fixseile bis zum letzten Hochlager auf 8300 Metern gelegt worden. Es fehlte nur noch der Gipfelvorstoß – den es jetzt nicht geben wird.
Update 15. Mai: Furtenbach Adventures bricht seine Everest-Expedition ab – „aus Sicherheitsbedenken“ in Sachen Corona, wie mich Lukas Furtenbach informiert. Die „Situation eskaliert“, so der Österreicher, auch im Basislager. Es habe viele neue Corona-Infektionen in allen Teams gegeben.