Während in Nepal ein Ende des Corona-Dramas weiterhin nicht in Sicht ist, werden im Basislager zu Füßen des Mount Everest die Sauerstoffgeräte gecheckt. Viele Teams bereiten sich auf ihren Gipfelversuch vor. Das nächste Schönwetterfenster wird frühestens Mitte kommender Woche erwartet. Bei der ersten großen Gipfel-Welle erreichten am Dienstag und Mittwoch insgesamt rund 150 Bergsteiger – mit Flaschensauerstoff – den höchsten Punkt auf 8849 Metern.
Tod beim Abstieg
Gestern vermeldete der nepalesische Expeditionsveranstalter Seven Summit Treks die ersten beiden Todesfälle der Saison. Ein 41 Jahre alter Schweizer starb beim Abstieg vom höchsten Punkt auf Höhe des Südgipfels (8350 Meter) – an Erschöpfung, wie es hieß. Der fünffache Vater hatte die Seven Summits besteigen wollen, die höchsten Berge aller Kontinente. Der Everest war der letzte Gipfel, der ihm noch gefehlt hatte. Ein 55 Jahre alter US-Amerikaner, der erschöpft und schneeblind an der Stelle des früheren Hillary Steps (8790 Meter) hatte umkehren müssen, starb später in Lager 4 am Südsattel.
Wieder knapp 8500 Neuinfektionen
Die Zahl der COVID-19-Neuinfektionen in Nepal bleibt derweil auf hohem Niveau. Am Freitag zählten die Behörden 8467 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Überall im Land werden Kranke an Krankenhäusern abgewiesen, weil es an Flaschensauerstoff fehlt, um sie zu behandeln. Auch wenn mir bewusst ist, dass der Sauerstoffvorrat der Expeditionen am Everest nicht einmal den Tagesbedarf der Kliniken in der Hauptstadt Kathmandu decken würde, fühlt sich für mich die Saison am höchsten Berg der Erde zunehmend falsch an.