Die Teams am zweihöchsten Berg der Erde haben sich sortiert. Wie mir Herbert Hellmuth, deutscher Bergsteiger im Team des nepalesischen Veranstalters „Seven Summit Treks“ gestern aus dem Basislager schrieb, verteilen sich die Gipfelanwärter ziemlich gleichmäßig auf die Normalroute über den Abruzzen-Sporn und die Basken-Route (häufig auch Cesen-Route genannt).
Herbert hat sich im Basislager umgehört: Von den aktuell 120 Bergsteigern mit Permits (75 internationale Bergsteiger, 45 Climbing Sherpas aus Nepal – sie verteilen sich auf zehn Teams) wollen 64 über die Abruzzen-Route aufsteigen, 56 über die Basken-Route. Die pakistanischen Hochträger tauchen in dieser Rechnung nicht auf, da sie kein Permit benötigen. Rund zehn Bergsteiger, die eine Besteigungsgenehmigung besessen hätten, seien bereits wieder abgereist, schreibt mir Herbert: „Alles in allem kein so überlaufenes Jahr.“
Starker Wind
Der 50 Jahre alte Bergsteiger aus Bamberg hat bisher drei Achttausender bestiegen: den Manaslu (2011), den Mount Everest (2013) und den Kangchendzönga (2018). Am K 2 versucht er sich bereits zum dritten Mal nach 2015 und 2016. Damals hatte er jeweils auf gut 7000 Metern umkehren müssen. Hellmuth hat seinen ersten Akklimatisierungsanstieg auf der Abruzzen-Route bis hinauf nach Lager 2 auf 6700 Metern hinter sich. „(Ich) habe die Nacht bei starkem Wind überlebt“, schrieb Herbert gestern auf Facebook.
Gute Sicht
Mingma Gyalje Sherpa, Expeditionsleiter des Teams von „Imagine Nepal“, berichtete am vergangenen Freitag auf Facebook von so klarem Wetter, „wie ich es bei meinen vorhergehenden K 2- Expeditionen 2014, 2016 und 2017 nicht erlebt habe“. Sein Team steigt über die Basken-Route auf. Wenn alles nach Plan lief, so Mingma, wollten seine Climbing Sherpas am heutigen Montag Lager 4 auf rund 7600 Metern erreichen. Dort, an der so genannten „Schulter“ des K 2, dem Ausgangspunkt für den Gipfelvorstoß, vereinigen sich die Basken- und die Abruzzenroute wieder zu einer. Im Gipfelbereich könnte es also doch voll werden.
Update 9. Juli: Auch vom Gasherbrum I wurde der erste Gipfelerfolg der Saison gemeldet. Ein fünfköpfiges Team um den Südkoreaner Kim Hong-bin erreichte am Sonntag den 8080 Meter hohen Gipfel. Für den 54-Jährigen Kim war es der 13. Achttausender. Nun fehlt dem „Mann ohne Finger“ in seiner Sammlung nur noch der Broad Peak. 1991 hatte sich Kim am 6190 Meter hohen Denali in Alaska, dem höchsten Berg Nordamerikas, so schwere Erfrierungen zugezogen, dass alle zehn Finger hatten amputiert werden müssen.