Die Frühjahrssaison am Mount Everest biegt auf die Zielgerade. Für diesen Mittwoch wird der möglicherweise letzte Gipfeltag der Saison erwartet. Danach wird das Wetter wohl erstmal wieder unbeständiger und windiger. Traditionell endet die Saison Ende Mai, nur in Ausnahmefällen wird sie um maximal einige wenige Tage verlängert. Dann bauen die „Icefall Doctors“ die Route durch den Khumbu-Eisfall ab. Bislang wurden rund 300 Gipfelerfolge gemeldet.
Heute stieg Pasang Dawa Sherpa – mit Flaschensauerstoff – zum zweiten Mal in diesem Frühjahr zum höchsten Punkt der Erde. Diesmal führte der 46-Jährige einen Kunden aus Ungarn auf den höchsten Punkt der Erde. Mit nun 27 Besteigungen teilt er sich mit Kami Rita Sherpa den Titel des Menschen mit den meisten Everest-Gipfelerfolgen – voraussichtlich aber nur vorübergehend, da auch Kami Rita auf dem Weg zu seiner zweiten Besteigung in dieser Saison ist. Es wäre seine 28.
Doppelt beinamputierter Nepalese am Gipfel
Am vergangenen Freitag erreichte auch der Nepalese Hari Budha Magar, ein doppelt beinamputierter früherer Soldat des britischen Gurkha-Regiments – mit Atemmaske und begleitet von vier Sherpas – den höchsten Punkt auf 8849 Metern. Der 43-Jährige hatte bei einer Bombenexplosion 2010 in Afghanistan beide Beine oberhalb der Knie verloren. Er stieg mit Prothesen auf.
„Das war hart. Härter als ich es mir je hätte vorstellen können“, sagte Hari über Satelliten-Telefon vom Gipfel. „Wenn ich das Dach der Welt besteigen kann, dann kann jeder, unabhängig von seiner Behinderung, seinen Traum verwirklichen. Egal, wie groß deine Träume sind, egal, wie schwierig deine Behinderung ist – mit der richtigen Einstellung ist alles möglich.“
Das würden die Familien der in diesem Frühjahr ums Leben gekommenen Everest-Aspiranten wohl nicht unterschreiben. Deren Zahl ist inzwischen auf elf gestiegen. Seit Freitag starben am Mount Everest ein Malaysier, ein Australier und ein Sherpa. Zwei weitere Personen – aus Malaysia und Singapur – werden vermisst.
Lieber Stefan!
Zuerst einmal DANKE für all die Informationen über die diesjährige Frühjahrsaison an den hohen Bergen, die du mit uns teilst!
Dazu habe ich eine Frage: Du schreibst von 300 Gipfelerfolgen in diesem Jahr. Letztes Jahr glaube ich, waren es 600 – jedoch bei deutlich weniger ausgestellten Permits. Weißt du, wie es zu dieser „geringen“ Anzahl von Gipfelerfolgen kommt? Gibt es einen Grund dafür?
LG Gerhard
Lieber Gerhard, wahrscheinlich landen wir am Ende wieder bei rund 600, vielleicht sogar drüber. Heute sind wir schon bei rund 500. Ich verlasse mich dabei eigentlich immer auf den US-Blogger Alan Arnette, der den besten Überblick über alle kommerziellen Teams hat. Aber auch er kann aktuell nur schätzen.