Der heutige Mittwoch war der bislang erfolgreichste Gipfeltag der Frühjahrssaison am Mount Everest. Nach Informationen der Zeitung „The Himalayan Times“ erreichten mehr als 100 Mitglieder kommerzieller Teams den höchsten Punkt der Erde auf 8849 Metern. Es dürfte sich also am Gipfel und auch auf der Route „geknubbelt“ haben.
Für Kami Rita Sherpa war es Routine, auf dem höchsten Punkt zu stehen. Der 53 Jahre alte Nepalese führte – mit Flaschensauerstoff – einen Milliardär aus der US-Finanzbranche auf den Everest-Gipfel. Kami Rita stand damit zum 27. Mal auf dem Dach der Welt, häufiger als jeder andere Mensch.
Pasang Dawa Sherpa war, wie berichtet, am Wochenende zum 26. Mal aufgestiegen. Möglicherweise zieht der 46-Jährige in dieser Saison noch einmal mit Kami Rita gleich. In bisher sieben Saisons (2006, 2007, 2010, 2018, 2019, 2022) war Pasang Dawa je zweimal aufgestiegen, um zahlende Kunden zum Gipfel des Mount Everest zu führen. Der Brite Kenton Cool erreichte gestern – mit Atemmaske – zum 17. Mal den höchsten Punkt, kein anderer ausländischer Bergsteiger war häufiger oben.
Sherpa stirbt unterhalb des Südsattel
Gestern war der fünfte Todesfall der Everest-Saison zu beklagen. Tshering Tenzing Sherpa, Manager des Everest-Basislagers, bestätigte mir gegenüber, dass Phurba Sherpa gestorben sei. Nach Angaben der „Himalayan Times“ arbeitete Phurba für eine Expedition der nepalesischen Armee. Beim Abstieg vom Gipfel sei er unterhalb des Südsattels verschieden.
Ein anderes, offenbar höhenkrankes Mitglied der Expedition, das unterhalb des Südgipfels nicht mehr in der Lage war, selbständig abzusteigen, konnte offenbar gerettet werden. An der Bergung beteiligte sich nach eigenen Worten auch der nepalesische Bergsteiger-Star Nirmal Purja, der eigentlich einen Kunden zum Gipfel hatte führen wollen.
Pech für Carlos Soria
Eine Rettungsaktion gab es auch am Achttausender Dhaulagiri im Westen Nepals. Sie galt dem unermüdlichen Spanier Carlos Soria, der in der vergangenen Nacht vom letzten Hochlager aus zu einem Gipfelversuch aufgebrochen war. Auf 7700 Metern sei ein Sherpa auf den 84-Jährigen gefallen und habe ihn am Schienbein verletzt, teilte sein Team in der Heimat mit. Carlos konnte nicht mehr selbstständig weiterlaufen. Sein Teampartner Sito Carcavilla und einige Sherpas brachten ihn weiter den Berg hinunter. Er soll mit dem Rettungshubschrauber ausgeflogen werden.
Irgendwie soll es nicht sein, dass Soria den Dhaulagiri besteigt. Es war sein 14. Versuch an diesem Berg. Anders als bei seinen letzten Versuchen schien diesmal jedoch alles zu passen, auch das Wetter spielte schließlich mit – und dann dieses Missgeschick des Sherpas. Was für ein Pech! Soria fehlen in seiner Achttausender-Sammlung nur noch der Dhaulagiri und die Shishapangma, zehn der zwölf Gipfelerfolge feierte er mit über 60 Jahren.
Pakistaner Shehroze Kashif am Gipfel
Unter denen, die heute – mit Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung – den Gipfel des Dhaulagiri erreichten, war der Pakistaner Shehroze Kashif. Für den 21-Jährigen war es der elfte Achttausender-Gipfelerfolg. Dabei nicht eingerechnet ist der Manaslu, an dem Shehroze im Herbst 2021 nicht den „True Summit“ erreichte, den allerhöchsten Punkt am Ende des Gipfelgrats.
Update 18. Mai: Carlos Soria wurde heute mit dem Rettungshubschrauber von Lager 2 am Dhaulagiri ins Krankenhaus nach Kathmandu geflogen. Pilot war der italienische Bergsteiger Simone Moro.
Vom Mount Everest werden drei weitere Todesfälle von Kunden kommerzieller Teams gemeldet: Ein Moldawier und ein Chinese starben am Berg, außerdem eine Inderin, die nicht über das Basislager hinausgekommen war.
Gerade den Insta-Beitrag von Nims gelesen. Zitat „WORLDS HIGHEST RESCUE“ wow, das ist kaum noch zu toppen. Im Aufstieg sind die alle an dem Typen vorbeigelaufen der lt. Angaben Nims ja bereits am Südgipfel im Freien die Nacht zugebracht hatte. Im Abstieg haben sie sich dann herabgelassen und sich an der Rettung beteiligt. Dafür lässt er sich nun feiern, Kommentarfunktion auf seinem Insta-Account ist natürlich gesperrt. Hauptsache ein „Rekord“ springt dabei für Ihn raus. Respekt!