Da hilft nur schaufeln, schaufeln und noch einmal schaufeln. Die Winterbergsteiger im Basislager am Achttausender Manaslu haben alle Hände voll zu tun, um der Neuschnee-Massen Herr zu werden. „Wir stecken in einem großen Schneesturm, es schneit seit mehr als 24 Stunden ununterbrochen, die Druckwellen der großen Lawinen erreichen beinahe das Basislager“, twitterte heute der Spanier Alex Txikon. „Die Zelte halten sehr gut, obwohl wir mehr als anderthalb Meter Neuschnee haben.“
Die bisherigen Arbeiten an der Route seien jedoch zunichte gemacht worden, schreibt der 40-Jährige. „Wir müssen jetzt wieder bei Null anfangen, die Route spuren und mit Bambusstangen markieren.“
Ab Freitag Wetterberuhigung
Für seinen Teampartner, den Italiener Simone Moro, dürfte es wie ein Déjà-vu sein. Zwei seiner drei bisherigen Winterversuche an dem 8163 Meter hohen Berg im Westen Nepals – 2015 (mit Tamara Lunger) und 2019 (mit Pemba Gyalje Sherpa) hatte Simone wegen gewaltiger Schneemassen am Berg abbrechen müssen. Dennoch bleibt der 54-Jährige optimistisch. „Nach dem 30. Dezember sollte ein Monat mit gutem Wetter anbrechen“, schrieb Moro gestern auf Facebook. „Bis dahin müssen wir uns noch gedulden.“ Tatsächlich erwarten die Meteorologen ab Freitag eine schneefreie Woche.
Auch wir schaufelten
Auch bei mir wecken die Schneefälle am Manaslu Erinnerungen. Im Frühjahr 2007, als ich als Reporter eine kommerzielle Expedition zu dem Achttausender begleitete, schneite es fast täglich – einmal in einer Gewitterfront 24 Stunden lang ununterbrochen. Auch wir schaufelten, schaufelten und schaufelten, konnten aber nicht verhindern, dass unser großes Kuppelzelt unter der Schneelast zusammenbrach. Offenbar sind die Zelte inzwischen stabiler geworden.