Nanga Parbat: Sorge um Nardi und Ballard

Tom Ballard (l.) und Daniele Nardi

Mit jeder Stunde, die ohne Lebenszeichen von Daniele Nardi und Tom Ballard vergeht, wächst die Sorge um die beiden Bergsteiger. Der 42 Jahre alte Italiener und der 30 Jahre alte Brite hatten sich zuletzt am Sonntag vom Nanga Parbat aus einer Höhe von rund 6300 Metern gemeldet
– von der „Mummery-Rippe“, die sie erstmals vollständig durchklettern wollten. Seitdem herrscht Funkstille. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass ihnen etwas zugestoßen ist. Möglicherweise stecken sie auch in einem Funkloch. Oder der Akku des Satellitentelefons ist leer gelaufen. Dennoch, ein ungutes Gefühl macht sich breit.

Rettungsflug am Donnerstag?

Diamir-Wand, vom Basislager aus gesehen

Am heutigen Mittwoch lichteten sich die Wolken, die in den vergangenen Tagen die Diamir-Wand am Nanga Parbat verhüllt hatten. Der Verbindungsoffizier und die beiden Köche im Basislager konnten die beiden Bergsteiger mit dem Fernglas jedoch nicht entdecken. Eigentlich sollte bereits heute der pakistanische Bergsteiger Muhammad Ali „Sadpara“ , 2016 (neben dem Spanier Alex Txikon und dem Italiener Simone Moro) einer der drei Wintererstbesteiger des Nanga Parbat, von Skardu aus mit dem Hubschrauber zum Basislager geflogen werden. Doch der Start musste verschoben werden, offenkundig wegen eines Flugverbots über Nordpakistan, das nach dem erneut aufflammenden Konflikt mit dem Nachbarland Indien um die Kaschmir-Region verhängt worden war.

Der italienische Botschafter in Pakistan erwirkte daraufhin eine Ausnahmegenehmigung für die Rettungsaktion am Nanga Parbat. Am Donnerstag früh soll der Hubschrauber nun endlich starten. Der pakistanische Bergsteiger Karim Hayat, der die Winterexpedition am Nanga Parbat Ende Januar verlassen hatte („Ich will an diesem Berg nicht sterben“, schrieb Karim damals auf Facebook), will das Basislager zu Fuß erreichen, um bei der Suche zu helfen.

K2-Bergsteiger angefragt

Auch die Mitglieder der K2-Winterexpedition aus Kasachstan, Russland und Kirgisien wurden nach eigenen Angaben gefragt, ob sie sich an einer Rettungsaktion am Nanga Parbat beteiligen würden. Das Team hat sich bereiterklärt, dafür vier Bergsteiger abzustellen. Die Mannschaft unter Leitung des Kasachen Vassiliy Pivtsov war – ebenso wie das Team des Spaniers Txikon – gestern ins  Basislager zurückgekehrt, weil starker Wind mit Geschwindigkeiten von mehr als 70 Stundenkilometern einen weiteren Aufstieg unmöglich gemacht hatte.

Muhammad Ali „Sadpara“ auf dem Gipfel des K2 (2018)

Muhammad Ali Sadpara würde es begrüßen, wenn die Winterbergsteiger vom K2 die Suchcrew verstärken. Die Bergsteiger am K2 gehörten nicht nur zu den besten der Welt, sondern seien auch schon akklimatisiert, schrieb der 43 Jahre alte pakistanische Bergsteiger auf Facebook.

Für morgen ist an beiden Achttausendern relativ stabiles Wetter vorhergesagt, im Gegensatz zu Freitag und Samstag. Dann werden erneut Sturm und Schneefall erwartet.

Nardis fünfter Versuch

Daniele (l.) und Tom im Dezember in Islamabad

Daniele Nardi versucht sich bereits zum fünften Mal im Winter am Nanga Parbat, für Tom Ballard ist es die erste Winterexpedition. Die beiden waren im Sommer 2017 erstmals gemeinsam auf Expedition in Pakistan gewesen. Am noch unbestiegenen 7041 Meter hohen Link Sar waren sie in der Nordostwand bis auf eine Höhe von 5700 Metern gestiegen, ehe eine Lawine ihr Zelt getroffen hatte. Daraufhin hatten sie ihren Versuch abgebrochen.

Sohn einer Himalaya-Legende

Tom Ballard ist der Sohn der britischen Bergsteiger Jim Ballard und Alison Hargreaves. Seine Mutter hatte 1995 ohne Flaschensauerstoff erst den Mount Everest bestiegen, dann drei Monate später den K 2. Beim Abstieg vom zweithöchsten Berg der Erde war die 33-Jährige – wie fünf weitere Bergsteiger, die den höchsten Punkt erreicht hatten – in einem Sturm ums Leben gekommen. Alison Hargreaves hatte 1993 als erster Mensch die sechs großen Nordwände der Alpen (Eiger, Grand Jorasses, Matterhorn, Petit Dru, Piz Badile und Große Zinne) in einem Sommer durchstiegen. Ihr Sohn Tom wiederholte 2015 dieses Kunststück als Erster im Winter.

2 Antworten auf „Nanga Parbat: Sorge um Nardi und Ballard“

  1. Hatte sehr gehofft heute auf dieser Seite ein Update zu lesen, dass die beiden unverletzt gefunden wurden, oder zurück gekehrt sind.

    Drücke alle Daumen dass dies noch geschieht. Aber allmählich wächst die Skepsis.

Kommentare sind geschlossen.

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