Trauer um Shinji Tamura

Shinji Tamura (1966-2013)
Shinji Tamura (1966-2013)

Im Norden Pakistans ist die Suche nach dem in der Höhenbergsteiger-Szene bekannten japanischen Bergsteiger Shinji Tamura eingestellt worden. Nach Informationen der pakistanischen Zeitung „Dawn“ hatte Tamura in der vergangenen Woche gemeinsam mit seinem Landsmann Takayasu Semba versucht, im Alpinstil (ohne Flaschensauerstoff, Hochträger, Hochlager und Fixseile) einen noch unbestiegenen knapp 6000 Meter hohen Berg im Kande-Tal zu besteigen.

Auf 5300 Metern seien die beiden Japaner ein Stück weit abgestürzt, berichtet die Zeitung. Der nur leicht verletzte Takayasu habe für seinen schwerer verletzten Seilpartner ein Zelt aufgeschlagen und sei ins Basislager abgestiegen, um Hilfe zu holen. Ein Rettungsteam habe Shinji später aber nicht gefunden. Es wird spekuliert, dass Tamura schließlich versuchte, alleine abzusteigen, und dabei möglicherweise in eine Gletscherspalte stürzte.

2021 im selben Tal gescheitert

Das Kande-Tal liegt rund 50 Kilometer Luftlinie östlich der Stadt Skardu – nahe dem Dorf Hushe, wo viele Baltoro-Trekkingtouren enden. Im Sommer 2021 hatten die beiden Japaner im selben Tal vergeblich versucht, im Alpinstil den bis dahin noch unbestiegenen, 5980 Meter hohen Bondit Peak zu besteigen, waren aber auf 5500 Metern wegen zu hoher Lawinengefahr umgekehrt. Einer ungarischen Expedition war im Sommer 2022 die Erstbesteigung dieses Bergs gelungen, ebenfalls im Alpinstil.

Viermal auf dem Mount Everest

R.I.P.

Shinji Tamura wäre am gestrigen Montag 57 Jahre alt geworden. Der Japaner lebte seit mehr als 30 Jahren in Zermatt in der Schweiz und leitete dort den Bergsport-Anbieter Active Mountain. Als Bergführer des neuseeländischen Expeditionsveranstalters Himalayan Experience bestieg Tamura zwischen 2002 und 2013 – mit Flaschensauerstoff – viermal den Mount Everest, beim ersten Mal von der tibetischen Nordseite, danach jeweils von der nepalesischen Südseite aus. Ebenfalls viermal stand Shinji auf dem Achttausender Manaslu (allerdings nicht auf dem True Summit), dreimal auf dem Cho Oyu in Tibet.

„Ich arbeite einfach gerne draußen“, sagte Shinji 2021 im Matterhorn-Blog. „Reisen ist immer spannend, es gibt ständig etwas zu entdecken.“

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