Der erste Gipfeltag der Frühjahrssaison an einem Achttausender in Nepal war ein sehr erfolgreicher. Nach seiner Zählung hätten heute 67 Bergsteigerinnen und Bergsteiger aus mehreren Teams den 8091 Meter hohen Gipfel der Annapurna I im Westen des Landes erreicht, ließ Chhang Dawa Sherpa vom nepalesischen Veranstalter Seven Summit Treks (SST) auf Instagram wissen. Andere meldeten mehr als 40 Gipfelerfolge. So oder so wäre es der mit Abstand erfolgreichste Gipfeltag aller Zeiten an diesem Berg, der gemessen an der Todesrate der gefährlichste aller Achttausender ist.
Einige Premieren
SST stellte nach eigenen Angaben mit 19 erfolgreichen Teilnehmer die größte Gruppe, die den höchsten Punkt erreichte. Mingma Gyalje Sherpa, Expeditionsleiter des Anbieters Imagine Nepal, vermeldete 15 Teammitglieder am Gipfel, darunter er selbst. Wie viele der erfolgreichen Bergsteiger auf Flaschensauerstoff verzichteten, ist noch unklar. Es dürften nur wenige sein. Einige Premieren wurden vermeldet, unter anderem die ersten nepalesischen Frauen sowie die ersten Bergsteiger aus Pakistan auf der Annapurna I.
Heli-Doping
Dass der Gipfelversuch nicht abgebrochen werden musste, verdankt das Gros der Erfolgreichen wohl dem „Heli-Doping“ vom Vortag. Am Donnerstag war der Vorstoß zunächst gestoppt worden, weil es an Fixseilen für den oberen, eisigen Bereich der Route fehlte. Per Hubschrauber waren daraufhin 800 Meter Seil, Flaschensauerstoff, Lebensmittel und Gas nach Lager 4 auf 7300 Metern geflogen und an der langen Leine abgesetzt worden – eine bedenkliche Premiere bei einem Achttausender-Gipfelversuch. Die Aktion sorgt für einen faden Beigeschmack zu den heutigen Gipfelerfolgen.
Geht gar nicht! Hoffentlich werden die Gipfelbezwinger nicht anerkannt.
Gruß Michael
Ich finde dass auch nicht so gut. Allerdings zahlen die meisten Bergsteiger sehr viel Geld, trainieren eine lange Zeit sehr hart und können sich den Traum eines Achtausenders nur einmal im Leben leisten. Wenn dann im höchsten Lager die Hiobsbotschaft eintrifft, dass es wegen zu wenigen Fixseilen hier der Traum endet, ist es nur verständlich dass das „Heli-Doping“ angenommen wird. Die Leistung der zahlenden Teilnehmer wird um eine kräftezehrende Nacht in großer Höhe erweitert.
Einfach nur schade, für mich nimmt das dem Ganzen die Tiefe und Ehrlichkeit . Das verändert alles.
Wäre dann konsequenterweise nicht auch die Heli Versorgung von Hütten in den Alpen abzulehnen? Oder gelten an niedrigeren Bergen großzügigere Maßstäbe als im Himalaya?
Für die Leistung der zahlenden Kunden dürfte es allenfalls einen marginalen Unterschied machen, ob Sherpas für sie das Material hochschleppen oder ob dafür Helikopter eingesetzt werden, weil der Materialaufwand von den Veranstaltern falsch eingeschätzt worden ist.