Hubschrauber-Streit im Everest-Gebiet: Geschäft schlägt Umweltschutz im Khumbu

Hubschrauber hebt von Namche Bazaar ab
Hubschrauber hebt von Namche Bazaar ab

Mingma Sherpa und seine Gefährten im Kampf gegen die vielen Hubschrauber-Flüge im Everest-Gebiet fühlen sich im Stich gelassen. „Leider hat keiner der Politiker über unsere Bewegung gesprochen“, schreibt mir der Vorsitzende der Namche Youth Group, die sich für ein Ende der vielen rein touristischen Flüge im Khumbu-Gebiet eingesetzt hatte. „Wir haben, ehrlich gesagt, keine gewichtige Stimme.“

Anfang des Jahres hatten Einheimische im Khumbu auf den Hubschrauber-Landeplätzen bis hinauf nach Gorak Shep, der letzten Siedlung vor dem Everest-Basislager, Stangen mit Gebetsfahnen aufgestellt. Die Hubschrauber-Firmen hatten daraufhin vorübergehend alle Flüge ins Everest-Gebiet ausgesetzt.

Nach einem Krisentreffen aller Konfliktparteien Ende Januar waren zumindest die Rettungsflüge wieder aufgenommen worden. Und die Beteiligten hatten sich zuversichtlich gezeigt, dass man auch in der Frage der umstrittenen rein kommerziellen Hubschrauber Flüge eine Lösung finden werden. Seitdem herrschte Funkstille.

Fast jeder Zweite lässt sich vom Everest-Basislager zurückfliegen

Es gebe immer noch keine Vereinbarung zwischen der Regionalverwaltung des Khumbu-Gebiets und den Hubschrauberfirmen, sagt Mingma. Die Gemeindepolizei werde an den Landeplätzen stationiert sein, um die Hubschrauber-Einsätze zu überwachen. „Unsere lokale Regierung versucht alles, was in ihrer Macht steht.“

Die Khumbu Pasanglhamu Rural Municipality hatte beklagt, dass es im vergangenen Jahr rund 6000 Hubschrauberflüge in die Khumbu-Region gegeben habe. Diese überwiegend kommerziellen Flüge hätten nicht nur die Umwelt belastet und für viel Lärm gesorgt, sondern auch viele Träger und Lodge-Besitzer um ihre Einnahmen gebracht. Nach Angaben der Touristenpolizei in Namche Bazaar ließen sich im vergangenen Herbst mehr als 40 Prozent der Trekkingtouristen, die zum Everest-Basislager wanderten, anschließend mit dem Hubschrauber zurückfliegen.

Hubschrauber-Firmen werben wieder für touristische Flüge

Auch zu Beginn der Frühjahrssaison werben Hubschrauber-Firmen und Trekkingunternehmen wieder für offen diese Variante. Und auch für Hubschrauber-Flüge von Kathmandu in den Khumbu, bei denen der Aussichtsberg Kala Patthar vis-à-vis dem Everest und das Basislager zu Füßen des höchsten Bergs der Erde überflogen werden – alles an einem Tag. Die Regionalverwaltung des Khumbu hatte solche touristischen Flüge eigentlich ab dem 1. Januar untersagt.

Hubschrauber im Khumbu-Gebiet
Hubschrauber im Khumbu-Gebiet

So wie es aussieht, wird am Ende wohl wieder – wie in den Vorjahren – das Geschäft siegen, und der Umweltschutz fällt hintenüber. „Wir kämpfen mit Leuten, die Geld und Verbindung zu hochrangigen Politikern haben“, sagt Mingma Sherpa von der Namche Youth Group. „Du kannst hier schon wieder die Hubschrauber hören, die Bergflüge machen und Rettungseinsätze durchführen. Nicht ganz so verrückt wie früher. Aber die Zukunft wird es zeigen …“ Die Frühjahrssaison mit den Everest-Expeditionen und vielen Trekkingtouristen läuft schließlich gerade erst an.

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