Wenn sein GPS-Tracker korrekte Angaben sendet, hat Jost Kobusch das Ziel seiner diesjährigen Winterexpedition zum Mount Everest schon so gut wie erreicht. Nach den Daten, die der GPS-Tracker sendete, stieg der 32 Jahre alte deutsche Bergsteiger heute über die Westschulter hinaus auf den Everest-Westgrat und erreichte eine Höhe von 7488 Metern. Danach machte sich Jost, der solo und ohne Flaschensauerstoff unterwegs ist, wieder auf den Abstieg. Sein letztes Signal am heutigen Freitag wurde aus einer Höhe von knapp 7000 Metern gesendet.
Kobuschs dritter Anlauf
Kobusch hatte sich für diesen Winter das Ziel gesetzt, auf seiner geplanten Route – über den Lho La, die Westschulter, den Westgrat und das Hornbein-Couloir in der Nordwand zum Gipfel – höher zu gelangen als jemals zuvor ein Mensch im Winter auf diesem Weg. Am weitesten war bisher in der kalten Jahreszeit über den Westgrat eine französische Expedition unter Leitung von Eric Dossin im Januar 1985 gelangt : bis auf 7500 Meter – im Gegensatz zu Jost mit Flaschensauerstoff und einem größeren Team.
Jost versucht sich zum dritten Mal allein an der Route. Im ersten Anlauf war er im Winter 2019/2020 bis zur Westschulter auf gut 7300 Metern gelangt. Im Winter 2021/2022 war wegen des starken Winds auf knapp 6500 Metern Endstation. So hoch wie heute war er also noch nie am Everest.