Lawinenunglück am Cerro Torre: Trauer um Corrado Pesce

Cerro Torre
Der Cerro Torre in Patagonien (Bildmitte)

„Er kann nicht mehr leben.“ Mit diesen Worten beendete die argentinische Ärztin Carolina Codo, Chefin des patagonischen Bergrettungszentrum, am Sonntag die ohnehin nur noch geringen Hoffnungen, dass der italienische Topbergsteiger Corrado, genannt „Korra“ Pesce das Lawinenunglück Cerro Torre überlebt haben könnte. Mit einer Drohne habe man den Körper des 41-Jährigen entdeckt, er liege 50 Meter unterhalb einer Fels-Plattform, auf der Pesce und sein argentinischer Seilpartner Tomas Aguilo die Nacht von Donnerstag auf Freitag verbracht hätten. „In dieser Höhe und ohne angemessenen Schutz tritt der Tod durch Unterkühlung nach maximal zwei Stunden ein.“

Neue Route in der Nordwand eröffnet

Die beiden Bergsteiger hatten in der vergangenen Woche eine neue Route durch die Nordwand des 3128 Meter hohen, häufig sturmumtosten legendären Granitriesen eröffnet und hatten vom Gipfel aus über dieselbe Wand wieder absteigen wollen. Auf ihrem Biwakplatz in der Wand wurden sie am frühen Freitagmorgen von einer Eis- und Steinlawine getroffen. Aguilo zog sich mehrere Knochenbrüche zu, seine Lunge kollabierte. Pesces Verletzungen waren noch schlimmer, er konnte sich nicht mehr bewegen.

Aguilo gelang es, ein Stück weit abzusteigen und einen Notruf abzusetzen. Ein spontan zusammengestelltes internationales Bergsteiger-Team, zu dem auch der Deutsche Thomas Huber und der Schweizer Roger Schaeli gehörten, eilte den beiden verunglückten Bergsteigern zu Hilfe. Es gelang ihnen, Aguilo zu einem Platz zu bringen, von dem aus der Argentinier mit einem Rettungshubschrauber abtransportiert werden konnte. Sein Zustand soll stabil sein. Zu Pesce konnten die Retter – auch wegen des immer schlechter werdenden Wetters – nicht vordringen.

Auf schwierigsten Routen

Korra Pesce lebte seit über 20 Jahren in Chamonix, wo er auch als Bergführer arbeitete. In aller Welt war der Italiener auf schwierigsten Routen unterwegs, unter anderem im indischen Himalaya – und immer wieder in Patagonien „mit seinen unglaublichen Bergen, atemberaubenden Landschaften und legendären Routen“, wie er einmal schrieb.

Dort gelang ihm mit Tomas Aguilo 2016 am Torre Egger (2880 Meter) die erste Wiederholung der extrem anspruchsvollen Route „Psycho Vertical“, die 1986 von den Slowenen Janez Jeglic, Silvo Karo and Francek Knez erstbegangen worden war. Pesce und Aguilo meisterten diese 950 Meter hohe „Direttissima“ im steilen Granit im Alpinstil.

R.I.P.

Mit ihrer Erstbegehung in der Cerro-Torre-Nordwand erfüllten sich die beiden einen weiteren Traum. Dieser endete allerdings in einem Albtraum. Über den Cerro Torre hatte Korra einmal gesagt: „Viele Menschen sprechen von einem Killerberg, als ob der Berg lebendig wäre, eine Seele hätte und so zickig wäre, dass er Menschen tötet, die versuchen, ihn zu besteigen.“

Es war das zweite Lawinenunglück in Patagonien mit tödlichem Ausgang: Vor drei Wochen war der 29 Jahre alte deutsche Bergsteiger Robert Grasegger an der Aguja Guillaumet (2579 Meter) von einer Nassschneelawine erfasst worden und an den Verletzungen gestorben.

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