Doppelt gemoppelt hält besser? Heute startete ein weiteres achtköpfiges nepalesisches Bergsteiger-Team des kommerziellen nepalesischen Expeditionsveranstalters „Pioneer Adventure“ von der Hauptstadt Kathmandu aus Richtung Cho Oyu. Sein Ziel ist dasselbe wie jenes der zehnköpfigen Mannschaft um Gelje Sherpa, die sich am Dienstag auf den Weg gemacht hatte: eine Winterbesteigung des 8188 Meter hohen Bergs über eine Route auf der nepalesischen Seite des Bergs, die künftig auch von kommerziellen Expeditionen genutzt werden kann.
In sechs Stunden vom Everest auf den Lhotse
Das Team wird von Mingma Dorchi Sherpa geleitet, der 2009 zu den Gründern von „Pioneer Adventure“ gehörte. Der 34-Jährige hat mehr als 20-mal auf Achttausendern gestanden, allein fünfmal auf dem Mount Everest.
Am 27. Mai 2019 bestieg er zunächst – mit Flaschensauerstoff – den höchsten Berg der Erde, sechs Stunden und eine Minute später erreichte er den Gipfel des benachbarten Achttausenders Lhotse. Das brachte ihm einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde ein.
Die anderen Teammitglieder seiner Winterexpedition am Cho Oyu sind ein weiterer Bergsteiger namens Mingma Dorchi Sherpa sowie Pemba Ongchu Sherpa, Pasang Tenji Sherpa, Phurbu Kusang Sherpa , Pasang Dorjee Sherpa, Lapkpa Thendug Sherpa und Karma Gyaljen Sherpa.
Zwei getrennte Teams – mit der Option zusammenzuarbeiten
Auf meine Nachfrage stellt „Pioneer Adventure“ klar, dass es sich um ein eigenes Team handele – unabhängig von Geljes Mannschaft. „Wir werden als verschiedene Teams unterwegs sein“, schreibt mir das Unternehmen. „Sollte sich die Situation ergeben, könnten wir möglicherweise in der Endphase zusammenarbeiten.“
Mingma Dorchi und Co. hätten ein eigenes Basislager und wollten von „der dem Dorf Thame zugewandten Seite“ des Bergs aufsteigen. Auch Gelje Sherpa hatte angekündigt, dass er eine Route von der Seite des Nangpa La (Pass zwischen Nepal und Tibet) aus plane.
Orkanböen
Beide Teams müssen sich auf extreme Wetterbedingungen einstellen. „Seit dem Winter 2006 habe ich weder im Himalaya noch im Karakorum eine so lange Periode mit Winden in Orkanstärke gesehen“, schrieb der erfahrene österreichische Meteorologe Karl, genannt „Charly“ Gabl an den Italiener Simone Moro, der bei seinem Winterversuch am Manaslu im Westen Nepals auf ruhigeres Wetter wartet. Der Cho Oyu liegt im Osten des Landes, unweit des Mount Everest – wo der deutsche Bergsteiger Jost Kobusch bei seinem Solo-Winterversuch ebenfalls von orkanartigen Böen auf 6000 Metern berichtete.
Update 28. January: Mingma Dorchi Sherpa hat mich darüber informiert, dass sein Team nicht aus sechs, sondern acht Bergsteigern sowie zwei Personen in der Basislager-Küche besteht. Ich habe die fehlenden Namen der Bergsteiger hinzugefügt.