Die Routiniers rocken es auch noch mit über 60 Jahren. Das italienische Ehepaar Nives Meroi und Romano Benet, beide 63 Jahre alt, und der 60 Jahre alte Slowake Peter Hamor eröffneten am 7412 Meter hohen Kabru an der Grenze zwischen Nepal und dem indischen Bundesstaat Sikkim eine neue Route durch die noch jungfräuliche Westwand.
„Niemand hatte zuvor versucht, diesen Gipfel von der westlichen, nepalesischen Seite aus zu erreichen – die Wand war bis jetzt unberührt geblieben“, ließ Hamors Team in der Heimat via Facebook wissen. Nach dem Gipfelerfolg am Sonntag seien die drei Bergsteiger wohlbehalten im Basislager zurück. Zunächst hatte es nicht nach einem Erfolg ausgesehen. Das Trio hatte im Basislager zwei Wochen lang schlechtes Wetter mit heftigem Schneefall und starken Winden aussitzen müssen.
Im Alpinstil
Vor zwei Jahren hatten Meroi, Benet und Hamor in dem Massiv bereits eine weitere Route erschlossen. Zusammen mit dem Slowenen Bojan Jan waren sie erstmals durch die Westwand zum Gipfel des Kabru South geklettert, einem 7318 Meter hohen Nebengipfel des jetzt bestiegenen Kabru. Diesmal wie damals waren sie im Alpinstil unterwegs, also ohne Flaschensauerstoff, ohne Sherpa-Unterstützung, ohne feste Hochlager und ohne Fixseile. Sowohl der Haupt- als auch der Nebengipfel waren 1994 von einer indischen Militärexpedition erstbestiegen worden, damals von Sikkim aus.

Vor ihrem Aufbruch zum Kabru hatte Peter Hamor angekündigt, dass sie sich nicht nur an der Kabru-Westwand versuchen wollten, sondern auch erneut an der Südostwand des nicht weit entfernten 7590 Meter Yalung Peak im Massiv des Achttausenders Kangchendzönga. Im vergangenen Jahr war das Trio dort wegen starker Winde auf einer Höhe von etwa 6400 Metern umgekehrt.
Auf allen 14 Achttausendern
Peter Hamor, Nives Meroi und Romano Benet gehören zu den Routiniers im Himalaya-Bergsteigen. Alle drei komplettierten 2017 ihre Sammlungen der 14 Achttausender – wobei sie am Manaslu jeweils nicht den „True Summit“ erreichten, sondern eine vorgelagerte Erhebung auf dem Gipfelgrat. Meroi und Benet waren stets im kleinen Team ohne Sherpa-Unterstützung unterwegs und verzichteten auf Flaschensauerstoff, Hamor griff lediglich am Mount Everest zur Atemmaske.
Krebskranker US-Amerikaner stirbt bei Versuch am Makalu
Ein Todesfall wird vom 8485 Meter hohen Makalu gemeldet. Der 39 Jahre alte US-Amerikaner Alexander Pencoe sei nach dem Abstieg aus Lager 3 (7450 Meter) in Lager 2 (6800 Meter) gestorben, teilte der Expeditionsveranstalter Himalayan Guides Nepal mit. Der Bergsteiger habe sich schon unterwegs schlecht gefühlt.
Nachdem Pencoe bei einer Operation vor 20 Jahren erfolgreich ein Gehirntumor entfernt worden war, hatte er zwischen 2016 und 2019 auf den Seven Summits gestanden, den höchsten Gipfeln aller Kontinente, und – bei Last-degree-Expeditionen – sowohl Nordpol als auch Südpol auf Skiern erreicht.

2023 wurde bei Pencoe Chronische Myeloische Leukämie (CML) diagnostiziert. Dabei handelt es sich um eine noch nicht heilbare Blutkrebserkrankung, die in der Regel langsam verläuft. Mit seinem Aufstieg am Makalu hatte Pencoe Spenden für ein Blutkrebs-Programm für junge Menschen sammeln wollen. „Es wird eine große Herausforderung für mich sein – Klettern in der Höhe ist auch ohne eine chronische Krankheit schwer genug“, schrieb Pencoe vor seinem Aufbruch nach Nepal auf seiner Internetseite. „Aber ich freue mich darauf, die Herausforderung anzunehmen.“
In diesem Frühjahr hat die nepalesische Regierung bislang 41 Besteigungsgenehmigungen für den Makalu ausgestellt.
Fixseil-Team auf Everest-Südseite am Südsattel
Die Zahl der Permits für die nepalesische Südseite des Mount Everest ist inzwischen auf 444 gestiegen. Der Veranstalter 8K Expeditions, zuständig für die Sicherung der Normalroute von Lager 2 (6400 Meter) bis zum höchsten Punkt auf 8849 Metern, teilte mit, sein Fixseil-Team habe heute den Südsattel auf knapp 8000 Meter Höhe erreicht und werde sich von dort aus weiter Richtung Gipfel vorarbeiten. Die erste große Gipfelwelle der kommerziellen Teams wird für Mitte des Monats erwartet.
Update 7. Mai: Am vergangenen Sonntag (4. Mai) erreichte nach einem Bericht von ExplorersWeb der 36 Jahre alte Australier Matthew Scholes ohne Flaschensauerstoff und alleine den Gipfel des Makalu. Die Fixseile bis zum höchsten Punkt lagen bereits seit dem 10. April. Scholes bezahlte seinen Aufstieg mit Erfrierungen an den Zehen, die jetzt in einem Krankenhaus in Kathmandu behandelt werden.