Rousseau, Marvell und Cornell gelingt Coup am Siebentausender Jannu

Matt Cornell, Alan Rousseau und Jackson Marvell auf dem Gipfel des Jannu
Matt Cornell, Alan Rousseau und Jackson Marvell (v.l.n.r.) auf dem Gipfel des Jannu

Es sind Projekte wie dieses, die zeigen, dass der Alpinismus noch lange nicht tot ist – auch wenn es die Sinnkrise im Achttausender-Bergsteigen manchmal so erscheinen lässt. Die US-Amerikaner Alan Rousseau, Jackson Marvell und Matt Cornell eröffneten am 7710 Meter hohen Jannu im Osten Nepals eine neue Route durch die extrem steile, anspruchsvolle und daher selten begangene Nordwand. Es war das erste Mal, dass die 2700 Meter hohe sogenannte „Wall of Shadows“ (Wand der Schatten) im Alpinstil gemeistert wurde – also ohne Flaschensauerstoff, ohne feste Hochlager, ohne Fixseile und ohne Sherpa-Unterstützung.

„Seit drei Jahren habe ich versucht, mit Matt und Jackson die Nordwand des Jannu im Alpinstil zu klettern“, schreibt Alan Rousseau auf Instagram. „Endlich haben wir es geschafft! In einem siebentägigen Vorstoß von Basislager zu Basislager.“ Die drei Bergsteiger tauften ihre Route „Round trip ticket“ (Hin- und Rückfahrkarte).

„Fühlt sich surreal an“

Oberer Bereich der Jannu-Nordwand
Oberer Bereich der Jannu-Nordwand

Es sei eine Teamleistung gewesen, zu der jeder seinen Teil beigetragen haben, so Alan. Ähnlich äußert sich Matt Cornell: „Wir tauchten tief in das ein, was wir für möglich hielten, und kehrten mit einer tiefgreifenden Erfahrung zurück. Von den Ereignissen des Aufstiegs verzehrt, kam uns die Bedeutung von Individualität abhanden.“

Auch Jackson Marvell wirkt noch ziemlich beeindruckt von den Erlebnissen in der Nordwand des Jannu: „Es war ein jahrelanger Prozess, und es fühlt sich zeitweise surreal oder sogar unvorstellbar an, dass es geklappt hat. Wir sind immer noch dabei, diese Erfahrung zu verarbeiten und werden wahrscheinlich noch eine ganze Weile damit zu tun haben.“

Neuland im oberen Bereich der Route

Alan Rousseau in der Wand
Alan Rousseau in der Wand

Laut Alan kletterten sie im unteren Bereich der Wand auf der Linie des russischen Teams von 2004 unter Expeditionsleiter Alexander Odintrov (die Route „Russian Direct“ wurde später mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet) und folgten die letzten 200 Höhenmeter dem Südwestgrat. „Unsere härteste und steilste Kletterei war zwischen 7000 und 7500 Metern“, schreibt Rousseau. „Dieser zurückgesetzte Teil der Nordwand wurde bisher noch nicht geklettert. Hier erlebten wir einige der intensivsten und wunderbarsten Mixed-Klettereien, an denen wir jemals beteiligt waren.“

Der Jannu, auch bekannt als Khumbakarna, liegt etwa zehn Kilometer westlich des Achttausenders Kangchendzönga. Der Siebentausender wurde 1962 erstmals bestiegen, von einer französischen Expedition über die Südseite des Bergs.

Nach der Rückkehr ins Krankenhaus

Portaledge in der Nordwand des Jannu
Luftiges Biwak

In den beiden Vorjahren hatten die US-Kletterer ihre Versuche wegen schlechter Bedingungen in der Nordwand abbrechen müssen. Diesmal passte alles. Dass es jedoch kein Zuckerschlecken, sondern ein harter Kampf war, zeigt die Tatsache, dass sich Rousseau und Marvell nach der Rückkehr vom Jannu nach Kathmandu im Krankenhaus behandeln ließen: wegen „einigen Erfrierungen an unseren kleinen Fingern“, wie mir Alan schreibt. „In ein paar Monaten sollte das vergessen sein.“

Im vergangenen Frühjahr hatte das Trio am formschönen, 2909 Meter hohen Mount Dickey in Alaska eine neue, direkte Route durch die rund 1200 Meter hohe Ostwand eröffnet – ebenfalls im Alpinstil. Mit ihrem Coup in der Nordwand des Siebentausenders Jannu haben sie für ein weiteres Sahnehäubchen auf der Alpinismus-Torte gesorgt.

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