4G-Netz in den Basislagern am Mount Everest und K2 – die Bergsteigerinnen und Bergsteiger haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass sie selbst an den beiden höchsten Bergen der Welt mit ihren Smartphones kommunizieren können. So erhalten sie auf einem einfachen und vor allem extrem schnellen Weg die neuesten Wetterberichte oder können auch per Handy innerhalb ihrer Teams Kontakt halten. Nicht wie früher mit Funkgeräten oder den erheblich teureren Satellitentelefonen. In den vergangenen Tagen meldeten jedoch Expeditionen in Pakistan Kommunikationsprobleme mit ihren Teams am Berg.
Ende gut, alles gut für Ali und Kashif
So brach zunächst am Nanga Parbat die Verbindung zu den pakistanischen Bergsteigern Fazal Ali und Shehroze Kashif ab, die nach ihrem Gipfelerfolg am Dienstag wegen des schlechter werdenden Wetters in Bergnot geraten waren. Erst wurden die beiden für vermisst erklärt. Am folgenden Tag sichtete man Ali und Kashif vom Basislager auf einer Höhe von rund 7000 Metern. Nachdem sie offenkundig eine Nacht im Freien verbracht hatten, gelang ihnen schließlich aus eigener Kraft der Abstieg bis Lager 1 auf knapp 5000 Metern. Von dort wurden sie heute mit einem Armeehubschrauber nach Gilgit geflogen.
Auch vom Achttausender Broad Peak wurden Kommunikationsprobleme gemeldet – sowohl mit dem 4G-Netz als auch via Satellit. Deshalb dauerte es eine Weile, bis die traurige Nachricht, dass der pakistanische Bergsteigers Sharif Sadpara durch eine Wechte am Gipfelgrat gebrochen und in den Tod gestürzt war, ins Basislager und von dort in die Welt gelangte.
Stromausfälle in Pakistan
Möglicherweise ist die Stromkrise in Pakistan die Ursache dafür, dass das Mobilfunknetz im Karakorum nicht mehr richtig funktioniert. Die großen Telekommunikations-Unternehmen des Landes warnten bereits in der vergangenen Woche davor, dass wegen der häufigen und länger anhaltenden Stromausfälle in Pakistan Mobilfunk und Internetdienste ausfallen könnten, vor allem in ländlichen Gebieten – wie den hohen Bergen im Norden des Landes.
Der Reservestrom in Form von Generatoren und Batterien reiche nicht aus, um die Stromausfälle zu kompensieren, ließen die drei größten Mobilfunk-Unternehmen des Landes wissen. Verantwortlich für die Stromkrise sind die teuren Öl- und Benzinpreise sowie die Gasknappheit infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.
Fast wie früher
Und warum schwächeln auch die Satellitentelefone? Ursache dafür könnten die Sonnenstürme sein, die in den vergangenen Tagen registriert wurden. Der massive Ausstoß geladener Teilchen während eines solchen Sturms kann dazu führen, dass Satelliten lahmgelegt werden. Funktionieren sowohl Smartphones als auch Satellitentelefone nicht mehr wie gewohnt, ist es am Berg fast wie früher: Die Bergsteigerinnen und Bergsteiger sind auf sich gestellt. Und jene unten im Basislager müssen auf ihre Rückkehr warten, um zu erfahren, was geschehen ist.