„Ich habe einfach Lust auf einen Achttausender-Gipfelerfolg“, sagt Alex Txikon. „Mein letzter war die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat im Jahr 2016. Es wird mal wieder Zeit.“ Der 39 Jahre alte Spanier wird am morgen Freitag nach Nepal fliegen, um den Mount Everest zu besteigen. Am 2. Mai will er im Basislager eintreffen. Drei Wochen gibt er sich dann, um den höchsten Gipfel der Erde auf 8849 Metern zu erreichen – ohne Flaschensauerstoff, über die Normalroute. Die Rückkehr nach Spanien plant er für den 25. Mai.
„Persönliche Wette“
Zuletzt war Txikon vornehmlich im Winter unterwegs gewesen. Vor anderthalb Monaten waren er und er Italiener Simone Moro mit ihrem Versuch gescheitert, den Achttausender Manaslu im Westen Nepals zu besteigen. Zuvor hatte er dreimal (2017, 2018 und 2020) vergeblich versucht, im Winter ohne Atemmaske den Gipfel des Everest zu erreichen. Auch am K2 war Txikon gescheitert (2019).
Diesmal wird Txikon zum Mount Everest nur von einem Journalisten und einem Fotografen begleitet. Es sei ein „eher bescheidenes Projekt“, sagt Alex, so etwas wie eine „persönliche Wette“. Er werde versuchen, stets kühlen Kopf zu bewahren. Den wird er auch brauchen, sollte er sich ohne Flaschensauerstoff in eine Schlange von Bergsteigern einreihen müssen, die mit Atemmaske aufsteigen. Bis gestern hatte das nepalesische Tourismusministerium 377 Everest-Permits ausgestellt, nur vier weniger als im Rekordjahr 2019. Ihm sei bewusst, dass er am Everest zahlreichen anderen Bergsteigern begegnen werde, sagte Txikon. Deshalb werde er „die Bedingungen Tag für Tag neu bewerten“.
Hinten anstellen
Das Tourismusministerium hatte gestern angekündigt, die Zahl der Bergsteiger an einem Gipfeltag auf maximal 170 zu beschränken. Ausschlaggebend für das Startrecht zum Gipfelversuch sei die Reihenfolge, in der die Teams ihre Permits erhalten hätten. Sollte das Ministerium diese absurde Regelung wirklich durchsetzen, müsste sich Txikon weit hinten anstellen.