Coronavirus-Infektion: Halte durch, Cala!

Cala Cimenti (l.) mit seiner Frau Erika Siffredi

Eigentlich hatte der Skibergsteiger Carlalberto, genannt „Cala“ Cimenti in diesem Frühjahr nach Nepal reisen wollen. Zusammen mit Expeditionsleiter Felix Berg vom Veranstalter „Summit Climb“ und zwei weiteren deutschen Bergsteigern hatte der 44 Jahre alte Italiener eine Gipfel-Trilogie in der Region um den Makalu geplant: erst auf den auf den 6476 Meter hohen Mera Peak, dann auf den 7129 Meter hohen Baruntse und zum krönenden Abschluss auf den 8485 Meter hohen Makalu, den fünfthöchsten Berg der Erde. Jetzt liegt Cala zu Hause im Krankenbett. Er ist einer von aktuell über 41.000 Italienern (Stand 19. März, 20 Uhr MEZ), die bisher positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Die Ärzte diagnostizierten bei Cimenti eine Lungenentzündung, schickten ihn jedoch vom Krankenhaus nach Hause – mit Medikamenten und dem Ratschlag anzurufen, wenn es schlimmer werde.

Skiabfahrt vom Nanga Parbat

Cala (l.) und Francesco Cassardo (2018)

Im vergangenen Sommer hatte Cala in Pakistan den Nanga Parbat bestiegen und war von dem Achttausender mit Skiern abgefahren. Anschließend gelang ihm im Karakorum die Erstbesteigung des 6955 Meter hohen Gasherbrum VII. Beim Abstieg stürzte sein Teamgefährte Francesco Cassardo rund 450 Meter ab. In einer dramatischen Rettungsaktion gelang es, ihn in Sicherheit zu bringen. Zuvor hatte Cimenti auch schon die Achttausender Cho Oyu (2006), Manaslu (2011) und Dhaulagiri (2017) bestiegen. 

Jeder Atemzug zählt

„Es ist merkwürdig, wie sich Perspektiven und Werte so schnell ändern“, schrieb der italienische Bergsteiger gestern auf Facebook. Vor etwas mehr als einer Woche habe er noch schweren Herzens seine Expedition absagen müssen und darüber nachgedacht, wie er die Langeweile zu Hause überstehen werde. „Jetzt richtet sich meine Aufmerksamkeit nicht mehr auf ein Kilo mehr oder weniger, das darüber entscheidet, ob ich den Gleitschirm nutzen kann oder nicht, sondern auf den Ausschlag des Fieberthermometers, auf jeden Atemzug, der nicht schlechter sein soll als der vorhergehende.“ 

„Ich gebe nicht auf!“

Gute Besserung, Cala und Erika!

Immer an seiner Seite sei seine Frau Erika Siffredi. Die beiden hatten 2018 geheiratet, nachdem Cala ihr in Nepal auf dem rund 5400 Metern hohen Pass Renjo La im Khumbu, der Region um den Mount Everest, einen Heiratsantrag gemacht hatte. Auch Erika habe hohes Fieber gehabt, sei aber nicht getestet worden, schreibt Cimenti. Diese Abstriche seien für die schlimmsten Fälle reserviert. Jetzt gehe es ihr besser, und sie könne sich um ihn kümmern: „Mein Ziel ist es jetzt nicht, den Gipfel eines Bergs zu erreichen, sondern den nächsten Tag im gleichen Zustand oder vielleicht sogar in einem etwas besseren. Wie auch immer, heute ist mein achter Krankheitstag, und ich bin immer noch da! Ich gebe nicht auf!“ Halte durch, Cala!

Update 26. März: Cala ist erfreulicherweise auf dem Weg der Besserung. „Mir geht es viel besser, seit vier Tagen habe ich kein Fieber mehr, und die Lungenbeschwerden verschwinden Tag für Tag mehr“, schrieb der 44-Jährige auf Facebook. „Ich würde sagen (Daumen drücken), dass der schwierigste Teil überwunden ist.“

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