Der Wettergott bleibt den kommerziellen Expeditionsteams in diesem Herbst gewogen. Nach zahlreichen Gipfelerfolgen am Manaslu und einigen am Dhaulagiri – beide Achttausender liegen im Westen Nepals – werden heute auch die ersten Besteigungen der Saison vom Cho Oyu in Tibet gemeldet. Der Veranstalter Imagine Nepal gab bekannt, dass acht Teammitglieder unter Leitung des Firmenchefs Mingma Gyalje Sherpa den 8188 Meter hohen Gipfel des sechsthöchsten Bergs der Erde erreicht habe, „nur fünf Tage nach dem Überqueren der tibetischen Grenze, da sie von ihrer Manaslu-Expedition gut akklimatisiert waren“.
Auch der nepalesische Anbieter Climbalaya verkündete, dass fünf Teammitglieder den Gipfel des Cho Oyu erreicht hätten – darunter auch Dawa Yangzum Sherpa. Für die renommierte nepalesische Bergführerin war es der 13. Achttausender. Die 33-Jährige hat damit gute Chancen, noch in diesem Herbst die erste Frau Nepals auf allen 14 Achttausendern zu werden. Der Cho Oyu und die vollständig auf tibetischen Grund liegende Shishapangma sind nach drei Herbstsaisons, in denen sie wegen Corona für ausländische Expeditionen gesperrt waren, wieder geöffnet.
P.S.: Ich habe euch ja bereits vor Monaten mitgeteilt, warum ich mich nicht mehr an der Debatte über echte oder vermeintliche „Bergrekorde“ beteilige und auch nicht mehr jeder dieser Zahlen hinterherhecheln werde. Dawa Yangzums Besteigung erwähne ich jedoch wegen der politischen Bedeutung ihrer Lebensleistung. Sie hat als Bergführerin in ihrem Heimatland bereits Pionierarbeit geleistet, nicht nur für das Frauenbergsteigen, sondern auch für die nepalesischen Frauen insgesamt.
Update 3. Oktober: Auch Nirmal Purja erreichte mit seinem Elite-Exped-Team am Montag den Gipfel des Cho Oyu. Nach eigenen Worten war es sein 13. Achttausender ohne Flaschensauerstoff. Gleiches beansprucht Mingma Gyalje Sherpa für sich. Beiden fehlt noch die Shishapangma in ihren Sammlungen ohne Atemmaske – das könnte sich am kommenden Wochenende ändern.