Göttler und Jornet brechen Everest-Versuch ab

David Göttler unterhalb des Everest-Südsattels (mit einer Maske, die für feuchteren Atem sorgt)

Wochenlang wurde in der Szene darüber gerätselt: Was haben David Göttler und Kilian Jornet am Mount Everest genau vor? Dass sie den höchsten Berg der Erde ohne Flaschensauerstoff besteigen wollten, war klar. Doch auf welcher Route? Eventuell als Traverse, und den Lhotse noch dazu?

Die gängigste Spekulation lautete, dass der Deutsche und der Spanier versuchen würden, über den Westgrat zum Gipfel aufzusteigen. Dazu kam es jedenfalls nicht. David und Kilian brachen ihren Versuch ohne Atemmaske am Südsattel ab, also auf der Normalroute. Der 42 Jahre alte Göttler war dorthin von Lager 2 aufgestiegen, der 33 Jahre alte Jornet direkt vom Basislager aus.

Nicht hundertprozentig gefühlt

„Wir kletterten beide durch die Nacht und trafen uns am Südsattel, und wir hatten beide das gleiche Gefühl, uns nicht gut oder stark zu fühlen“, beschrieb David auf Instagram die Entscheidung, auf knapp 8000 Metern umzukehren. „Es wäre töricht gewesen, in diesem Zustand noch höher zu steigen. Man kann den Everest nicht in unserem Stil besteigen, wenn man sich nicht hundertprozentig fühlt. Und zum Glück wissen wir beide sehr gut, wie wir uns in diesen Höhen fühlen sollten.“

Schwieriges Puzzle

Kilian Jornet (l.) und David Göttler (r.)

Es sei am Südsattel ziemlich windig gewesen, schreibt Göttler. Doch seien nicht der Wind oder die Bedingungen am Berg gewesen, die sie zur Umkehr bewogen hätten. „Es waren unsere Körper und wie wir uns fühlten. Es ist gleichermaßen wichtig, auf seinen Körper zu hören und ihn zu respektieren. Es ist nur ein weiteres Teil dieses schwierigen Puzzles. Wenn die Sicherheitsmargen so gering sind, wenn ein Teil nicht passt, kannst du das Puzzle nicht vollenden.“ Seinen Gefühlszustand beschreibt David so: „Enttäuscht, natürlich. Bedauernd. Kein bisschen.“

Was genau die beiden geplant hatten, wollte mir David nach der sicheren Rückkehr ins Basislager immer noch nicht verraten. Das müsse „bis zum nächsten Mal warten“, schreibt mir Göttler. „Erst machen, dann drüber reden.“

P.S.: Auch heute wurden wieder Everest-Besteigungen gemeldet. Unter denen, die den höchsten Punkt der Erde mit Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung erreichten, war auch der US-Sänger Mike Posner.

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