Traurige Kunde vom Achttausender Shishapangma: Nach Informationen der Zeitung „The Himalayan Times“ sind heute bei einem Lawinenunglück an dem 8027 Meter hohen Berg in Tibet die amerikanische Bergsteigerin Anna Gutu und ihr nepalesischer Bergführer Mingmar Sherpa ums Leben gekommen. Gina Marie Rzucidlo, ebenfalls aus den USA. und ihr nepalesischer Bergführer Tenjen „Lama“ Sherpa würden vermisst, heißt es. Offenbar gibt es nur wenig Hoffnung, die beiden Vermissten noch lebend zu bergen.
Naila Kiani und Sirbaz Khan, beide aus Pakistan, die ebenfalls am Berg waren und Augenzeugen des Unglücks wurden, sprachen von vier Toten. Sie brachen ihren Gipfelversuch ab und stiegen nach Lager 1 zurück. Sie seien „sehr erschüttert und verzweifelt“, nachdem sie hätten mit ansehen müssen, wie die Lawine ihre Freunde in den Tod riss, ließen sie via Instagram wissen. Offenbar waren auf rund 7800 Meter Höhe zwei Lawinen abgegangen. Die vier auf der Normalroute aufsteigenden Bergsteigerinnen und Bergsteiger waren von den Schneemassen erfasst worden.
Achttausender-Sammlerinnen und -Sammler
Die 33 Jahre alte Anna Gutu, eine in der Ukraine geborene US-Amerikanerin, hatte in den vergangenen sechs Monaten als Kundin des Expeditionsveranstalters Elite Exped auf 13 Achttausendern gestanden – mit Flaschensauerstoff und Sherpa-Unterstützung. Lediglich die Shishapangma fehlte ihr noch, um als erste Frau aus den USA die Achttausender-Sammlung zu komplettieren.
Das gilt auch für ihre vermisste Landsfrau Gina Marie Rzucidlo. Die 45-Jährige aus New York hatte 2018 – ebenfalls mit Atemmaske und Sherpa-Unterstützung – den Gipfel des Mount Everest erreicht und anschließend begonnen, als Kundin kommerzieller Expeditionen auch die anderen Achttausender zu besteigen.
Ihr Bergführer Tenjen Sherpa, in Diensten des Anbieters Seven Summit Treks (SST), hatte in diesem Jahr bereits weltweit Schlagzeilen gemacht, als er die Norwegerin Kristin Harila in nur 92 Tagen auf alle 14 Achttausender geführt hatte. Nach Angaben von SST stand er seit 2016 insgesamt 29-mal auf Achttausender-Gipfeln.
Update 8. Oktober: Nach Angaben der Himalayan Times wurden bei dem Lawinenunglück drei weitere Sherpas verletzt: Mingma Gyalje Sherpa, Kami Rita Sherpa und Karma Gyalzen Sherma. Mingma Gyalje ist der Chef des Anbieters Imagine Nepal. Die Shishapangma wäre im Erfolgsfall sein 14. Achttausender ohne Flaschensauerstoff gewesen. Die drei Verletzten werden zurück ins Basislager gebracht.
Sportliche Rekordhascherei ist das neue Maß aller Dinge. Die /der Schnellste mit/ohne Flaschensauerstoff gleich auf allen Achttausendern… ?
Letztendlich entscheiden auch Sponsoren/Geld/Veranstalter dabei mit. Die traurigen Nachrichten von der Shishapangma sind sicher nicht die letzten dieser Art. Leider.
Es ist schade, dass so schöne Länder mit wunderbaren Einwohnern derart vermarktet und vermüllt werden. Die Schönheit und der Reiz der Berge, derer man sich vor allem friedlich, respektvoll und langsam nähern kann, geht durch diesen egoistischen, kurzgedachten Kommerz verloren. Hoffentlich kehrt noch Einsicht ein. Bei allen Beteiligten. Es würde auch dem Ruf der Bergsteigerei guttun.