Moro: „Den Mummery-Sporn zu klettern, ist Selbstmord“

Rettungshubschrauber am Nanga Parbat

Am Nanga Parbat suchen mit dem Spanier Alex Txikon und dem Pakistaner Muhammad Ali
„Sadpara“
zwei der drei Wintererstbesteiger des Bergs nach den vermissten Daniele Nardi und Tom Ballard. Der 42 Jahre alte Italiener und der 30 Jahre alte Brite hatten sich zuletzt am 24. Februar von der „Mummery-Rippe“  aus einer Höhe von rund 6300 Metern gemeldet. Die Hoffnung, sie noch lebend zu finden, schwindet immer mehr.

Der dritte Wintererstbesteiger des Nanga Parbat im Jahr 2016, Simone Moro, hält sich nach seiner Rückkehr aus Nepal wieder in seinem Heimatland Italien auf. Der 51-Jährige und sein nepalesischer Kletterpartner Pemba Gyalje Sherpa hatten Ende Januar am Achttausender Manaslu vor den riesigen Schneemassen kapituliert. Ich hatte Simone einige Fragen geschickt, bevor die Ereignisse am Nanga Parbat ihre dramatische Wendung nahmen. Unter anderem fragte ich ihn nach den Chancen der Teams am K2 und Nanga Parbat. Moro antwortete unter Hinweis auf die aktuelle Entwicklung so:

Simone Moro

Der Mummery-Sporn ist eine berühmte, schöne und historische Route, aber ihn zu klettern ist Selbstmord. Ich verbrachte ein Jahr meines Lebens am Nanga Parbat und diese Route wurde ständig, wirklich immer von Lawinen heimgesucht … Ich bin wirklich traurig über das Schicksal Danieles und Toms, aber es war vorhersehbar, weil so etwas dort eben leicht passieren kann.

Und hier sind Simones weitere Antworten auf meine Fragen:

Man nennt dich auch den „Winter-Maestro“. Dir gelangen Wintererstbesteigungen von vier Achttausendern (Shishapangma 2005, Makalu 2009, Gasherbrum II 2011, Nanga Parbat 2016). Wenn andere gemütlich vor dem Kamin sitzen, zieht es dich immer wieder zu den höchsten Bergen der Welt. Warum eigentlich?

Weil ich immer noch davon fasziniert bin, einerseits die Vertikale zu erforschen und auf des Messers Schneide zu klettern und andererseits Einsamkeit zu erleben. Der beste Weg, beides zu bekommen, ist, im Winter loszuziehen, wenn keiner da ist.

Schneemassen am Manaslu

Zum zweiten Mal nach 2015 hast du im Winter Reißaus vor den Schneemassen am Manaslu genommen. Denkst du, dass es nun dein letzter Winterversuch an diesem Achttausender war?

Das glaube ich nicht. Ich bin immer noch so leidenschaftlich und gut in Form, dass es eine Schande wäre, so früh aufzuhören. 🙂

Simone und Denis Urubko (l.) 2011 am G II

Denis Urubko, mit dem du bei deinen Wintererstbesteigungen am Makalu und Gasherbrum II unterwegs warst, steht auf dem Standpunkt, dass Winterbesteigungen nur zählen sollten, wenn sie bis Ende Februar gelingen. Teilst du diese Ansicht?

Es ist eine so dumme Erklärung, dass ich nicht einmal eine Sekunde mehr damit verbringen will, ihm zu sagen, was ich immer gesagt habe. Denn bei allen Winterbegehungen, die jemals auf den Bergen stattgefunden haben, wurde der kalendarische (und nicht der meteorologische) Winter als derjenige betrachtet, der gilt, um von einer Winterbesteigung zu sprechen. 

Jetzt, da nur noch der K2 fehlt, will er plötzlich die Regeln ändern. Als er mit mir unterwegs war, hat er nie von diesen Dingen gesprochen. Jetzt ist ihm klar geworden, dass es ganz praktisch wäre, die Regel zu ändern, damit das Spiel an einigen Achttausendern wieder offen wäre, wenn man die epischen „Wasser“-Anstiege auf den Broad Peak und den Gasherbrum I aus den Listen streichen würde. Für mich ist das kein Problem, ich habe alle meine Wintertouren im tiefsten Winter gemacht. Aber was er da erklärt, ist einfach respektlos gegenüber den Polen und der gesamten Gemeinschaft der Kletterer.

Am K 2 schlug heute das Team des kasachischen Expeditionsleiters Vassiliy Pivtsov sein Lager auf rund 7000 Metern auf. Der Wind war zu stark um, wie eigentlich geplant, weiter aufzusteigen. Auch die Sherpas aus Alex Txikons Team hätten ihren Aufstieg vorzeitig bei Lager 1 auf rund 6100 Metern abgebrochen, meldete Russianclimb. Mittlerweile hat mit Pawel Dunaj auch der letzte von ursprünglich drei polnischen Bergsteigern Txikons K2-Winterexpedition verlassen. Pawel hatte sich Erfrierungen im Gesicht und an den Fingern zugezogen. Vor ihm waren bereits Waldemar Kowalewski (der von einem Stein oder Eisblock am Schlüsselbein getroffen worden war) und Marek Klonowski (der Herzprobleme hatte) heimgekehrt.

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