Mount Everest jetzt offiziell 8848,86 Meter hoch

Tibetische Everest-Nordseite

Nichts Irdisches ist von ewiger Dauer. Auch Berge wie der Mount Everest verändern sich – etwa durch tektonische Aktivitäten. Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal im Frühjahr 2015, bei dem fast 9000 Menschen ums Leben gekommen waren, hatte es auch Spekulationen gegeben, dass sich die Höhe des Everest durch die starken Erdstöße verändert haben könnte. Eine Neuvermessung des höchsten Bergs der Erde war ohnehin fällig, da mehrere „offizielle“ Höhen existierten. Jetzt haben die Regierungen Nepals und Chinas gemeinsam verkündet: Der Mount Everest ist aktuell 8848,86 Meter hoch – und damit etwa einen Meter höher als beide Staaten bisher offiziell angesetzt hatten. Grundlage waren die Ergebnisse einer nepalesischen Vermessungsexpedition im Frühjahr 2019 und einer chinesischen im Frühjahr 2020.

Mit Erfrierungen bezahlt

Die Vermesser Khim Lal Gautam und Rabin Karki mit Tshiring Jangbu Sherpa (v.l.n.r.)
Die Vermesser Khim Lal Gautam und Rabin Karki mit Tshiring Jangbu Sherpa (v.l.n.r.)

Der nepalesische Chef-Vermesser Khim Lal Gautam und sein Kollege Rabin Karki hatten zusammen mit Tshiring Jangbu Sherpa am 22. Mai 2019 den Gipfel des Everest erreicht – nachts, weil die beiden ungestört von anderen Bergsteigern arbeiten wollten. Zwei Stunden lang vermaßen sie den höchsten Punkt der Erde. Gautam, der 2011 schon einmal den Everest bestiegen hatte, bezahlte den Einsatz mit Erfrierungen. Ein Zeh musste ihm anschließend amputiert werden.

Am 27. Mai 2020 – bei der einzigen Everest-Expedition des vergangenen Frühjahrs – hatte ein chinesisches Vermessungsteam, von der tibetischen Nordseite aufsteigend, den Gipfel erreicht und zweieinhalb Stunden lang daran gearbeitet, die Höhe neu zu bestimmen.

Engere Beziehungen

Chinesischer Vermesser am höchsten Punkt

Dass die Regierungen Nepals und Chinas jetzt gemeinsam das Ergebnis ihrer Expeditionen verkündeten, werteten beide Staaten in einer Erklärung als „Zeichen traditioneller Freundschaft“. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Nepal sind in den vergangenen Jahren immer enger geworden. Auch die Zahl der chinesischen Urlauber in Nepal ist kontinuierlich angestiegen.

2019 – also in Vor-Corona-Zeiten – stellte China mit rund 169.500 Touristen die zweitmeisten Besucher Nepals. Das entspricht einem Anteil von 14,2 Prozent an allen Einreisen. Nur aus Indien (etwa 254.000 Touristen; 21,4 Prozent) kamen mehr Touristen in den Himalayastaat. Die nepalesische Regierung hat Chinesen auch gezielt angelockt: Seit 2011 müssen Urlauber aus China im Gegensatz zu Reisenden aus anderen Staaten keine Visagebühren zahlen. Auch bei den Expeditionen zu den höchsten Bergen der Welt ist die Zahl chinesischer Bergsteiger in den vergangenen Jahren gestiegen.

Den Mittelwert genommen

Erstmals vermessen wurde der Everest Mitte des 19. Jahrhunderts – von Indien aus, weil Nepal zu jener Zeit Ausländern keinen Zutritt gewährte. Die Vermesser der britischen Kolonialmacht nutzten die schon bei den alten Ägyptern angewandte Methode der Triangulation. Dabei wird, vereinfacht gesagt, der zu vermessende Punkt als Teil eines Dreiecks angesehen, bei dem man die Entfernung zwischen den beiden anderen Punkten kennt. Bestimmt man nun von diesen beiden Beobachtungspunkten aus den jeweiligen Blickwinkel zum entfernten Punkt, so sind drei Größen des Dreiecks bekannt: zwei Winkel, eine Kantenlänge. Die gesuchte Entfernung lässt sich berechnen. Je größer die Entfernung ist, desto ungenauer wird jedoch diese Methode.

Triangulation towards Himalaya
Triangulation Richtung Himalaya

Beim Everest wurden die an sechs unterschiedlichen Orten Indiens berechneten Höhen – sie variierten um rund zehn Meter – gemittelt: auf 29.002,3 Fuß oder 8839,9 Meter. Das war die Höhe, die der Chef der britischen Vermessungsbehörde in Indien, Andrew Scott Waugh, am 1. März 1856 an die Royal Geographic Society (RGS) in London meldete.

„Seit einigen Jahren wissen wir, dass dieser Berg höher ist als jeder andere, der bisher in Indien gemessen wurde, und höchstwahrscheinlich ist er der höchste der Welt“, schrieb Waugh und schlug vor, diesen bis dahin als Peak XV bezeichneten Berg nach seinem Ex-Chef George Everest zu benennen. Im September 1856 akzeptierte die RGS den Namen Mount Everest.

Mit Schnee, ohne Schnee

Auch wenn es einige abweichende Neuberechnungen gab, blieb die 1856 verkündete Höhe von 29.002 Fuß (8840 Meter) fast hundert Jahre lang der offizielle Wert. Das änderte sich erst 1950, als sich Nepal öffnete und damit eine genauere Messung möglich machte. Aufgrund der Messungen und Berechnungen des indischen Vermessers Bihari Lal Gulatee war der Mount Everest von 1954 an offiziell 29.028 Fuß, sprich 8848 Meter hoch.

1975 bestätigten chinesische Experten diese Höhe. 1999 kamen US-Wissenschaftler, die erstmals GPS-Daten mit einbezogen, auf 8850 Meter. 2005 ermittelten chinesische Vermesser dann eine Höhe von 8844,43 Metern – mit dem Hinweis, dass auf dem Gipfel zu diesem Zeitpunkt dreieinhalb Meter Schnee lagen, was in der Summe wieder 8848 Meter machte.

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