Nepalesische Manaslu-Winterexpedition: „Wir vertrauen in unsere Fähigkeiten“

Tenji Sherpa (l.) und Vinayak Jay Malla (r.) mit Nirmal Purja
Tenji Sherpa (l.) und Vinayak Jay Malla (r.) mit Nirmal Purja

„Wir haben dieses Projekt schon seit langem im Kopf“, schreibt mir Tenji Sherpa. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, es zu realisieren. Wir wollen als Vertreter der jungen Generation eine positive Nachricht an die Welt schicken, dass Nepals Berge ein sicheres Ziel sind.“ Der 29-Jährige will mit seinem 32 Jahre alten nepalesischen Landsmann Vinayak Jay Malla in diesem Winter den 8163 Meter hohen Manaslu besteigen – auf der Normalroute über die Nordostflanke des Bergs, im Alpinstil, sprich ohne feste Hochlager, ohne Fixseile und ohne Flaschensauerstoff.  

Anderen im eigenen Hinterhof geholfen

Tenji Sherpa
Tenji Sherpa

Noch niemals zuvor war ein Team, das ausschließlich aus Nepalesen bestand, im Winter an einem Achttausender erfolgreich – auch weil es solche Expeditionen bis zu diesem Winter schlicht nicht gab.

„Viele Ausländer sind von unseren Bergen im Himalaya fasziniert und halten sogar Rekorde auf ihnen“, sagt Tenji. „Wir haben mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht, uns selbst herauszufordern und gleichzeitig anderen dabei zu helfen, ihre Ziele in unserem eigenen Hinterhof zu erreichen. Weil uns die Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten unsere traditionelle Arbeit genommen hat, konnten wir uns in den letzten Monaten auf unsere eigenen Projekte konzentrieren, unsere Fähigkeiten weiterentwickeln und unsere Erfahrung bereichern.“

Auf Everest, Lhotse und Manaslu

Vinayak Jay Malla
Vinayak Jay Malla

Sowohl Tenji als auch Vinayak haben ein internationales Bergführer-Zertifikat und Achttausender-Erfahrung. Vinayak  stammt aus Mallaj, einem kleinen Dorf rund 20 Kilometer westlich von Pokhara. Er hat zweimal den Mount Everest bestiegen, außerdem den Lhotse und den Manaslu.

Tenji, geboren im Dorf Sanam im Solu Khumbu, stand bereits sechsmal auf dem höchsten Berg der Erde und wie sein Teampartner auch auf den Gipfeln von Lhotse und Manaslu. Bei seinem ersten Everest-Erfolg 2012 stieg der Sherpa mit Ueli Steck auf – ohne Flaschensauerstoff.

Ueli Stecks Seilpartner

Tenji mit Ueli Steck (2016)
Tenji mit Ueli Steck (l., 2016)

Der Schweizer hielt große Stücke auf seinen nepalesischen Seilpartner, mit dem er 2015 auch durch die Nordwand des Sechstausenders Cholatse kletterte. Tenji gehöre „zu einer neuen Generation von Sherpas, die auch wirklich Spaß am Bergsteigen hat und nicht nur Business machen will“, sagte mir Ueli wenige Wochen, bevor er Ende April 2017 am 7861 Meter hohen Nuptse in den Tod stürzte. Zusammen mit Tenji wollte Steck in jenem Frühjahr Everest und Lhotse überschreiten. Der Sherpa hatte sich Erfrierungen zugezogen und ließ sich gerade in Lukla behandeln, als sich das tragische Unglück ereignete. „Ueli hat mich gelehrt, an mich selbst zu glauben“, sagt Tenji heute.

Unterstützung von Nims Purja

Der Manaslu, der achthöchste Berg der Welt

Tenji Sherpa und Vinayak Jaya Malla haben zwar schon häufig zusammen trainiert, waren aber noch nie gemeinsam auf Expedition. Für ihr Manaslu-Projekt erhielten sie prominente Unterstützung. Nirmal „Nims“ Purja, gerade erst vom asiatischen Bergsteigerverband UAAA  zum „Sherpa des Jahres“ gekürt, lieh ihnen Ausrüstung und unterstützte sie auch finanziell. Nims hatte 2019 weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als er alle 14 Achttausender in sechs Monaten bestiegen hatte – mit einem starken Team und mit Flaschensauerstoff. In diesem Winter will sich Purja, wie berichtet, am K2 in Pakistan versuchen.

Während das Basislager zu Füßen des zweithöchsten Bergs der Erde mit rund 60 Bergsteigern gut gefüllt sein wird, werden Tenji und Vinayak einen einsamen Manaslu erleben. Nur der Italiener Simone Moro und die Spanier Alex Txikon und Inaki Alvarez werden dort ihre Zelten für einen Winterversuch aufstellen. Tenji ist optimistisch, dass Vinayak und er als erstes rein nepalesisches Team im Winter an einem Achttausender in ihrem Heimatland erfolgreich sein können: „Wir vertrauen in das, was wir kontrollieren können: unsere Leistungsfähigkeit und unsere Ausrüstung.“

Eine Antwort auf „Nepalesische Manaslu-Winterexpedition: „Wir vertrauen in unsere Fähigkeiten““

  1. Hört sich nach einem sehr spannenden Projekt an!
    Hoffe nur das alle Beteiligten immer die Stituation unter Kontrolle haben und die richtigen Entscheidungen treffen.
    Aber wenn Tenji sich schon mal im Frühjahr Erfriehrungen zugezogen hat wie soll das dann erst im Winter sein?

Kommentare sind geschlossen.

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