Priti und Jeff Wright: Auf zwei von drei Gipfeln des K6

Die Gipfel des K6 (v.l.n.r.): Hauptgipfel (in Wolken), Mittel- und Westgipfel

Unter Vagabunden, sprich Landstreichern stellt man sich gewöhnlich etwas anderes vor als eine Software-Entwicklerin und einen Luftfahrtingenieur aus den USA. Priti und Jeff Wright, ein kletterndes Ehepaar Anfang 30 aus Seattle, nennen sich „Alpine Vagabonds„. Die beiden „alpinen Landstreicher“ sorgten jetzt im Karakorum in Pakistan für einen echten Coup.

Erstbesteigung des Mittelgipfels

Prity and Jeff Wright
Priti (r.) und Jeff Wright (l.) – in Patagonien

Zunächst gelang ihnen am vergangenen Donnerstag im Alpinstil die erst dritte Besteigung des 7040 Meter hohen K6 West. „So kalt! So windig!“ ließen Priti und Jeff Wright per Nachricht über ihren GPS-Tracker wissen. Der technisch anspruchsvolle Westgipfel war 2013 von Raphael Slawinski und Ian Welsted erstmals bestiegen worden.  Die beiden Kanadier waren dafür mit dem „Piolet d’Or“, dem „Oscar der Bergsteiger“ ausgezeichnet worden. 2015 hatten die US-Kletterer Graham Zimmerman und Scott Bennett eine neue Route auf den K6 West eröffnet.

Priti und Jeff stiegen nach ihrem Gipfelerfolg jedoch nicht ab, sondern begaben sich auf die Traverse zum 7100 Meter hohen Mittelgipfel. Am Freitag erreichten sie nach eigenen Angaben den Punkt, den zuvor noch nie ein Mensch betreten hatte. Gleichzeitig ließen sie ihren pakistanischen Verbindungsmann Ali Saltoro wissen, dass sie nicht mehr zum Hauptgipfel weiter-, sondern absteigen würden. Inzwischen sind die Wrights wohlbehalten ins Basislager zurückgekehrt. 1970 hatte ein vierköpfiges österreichisches Team unter Leitung von Edi Koblmüller (1946-2015) erstmals den höchsten Punkt des K6 erreicht.

Sabbatical, um weltweit Berge zu besteigen

Priti und Jeff, die seit 2012 verheiratet sind, hatten sich Ende 2019 für ein Jahr aus ihrem Berufsleben ausgeklinkt – für ein Sabbatical, um „noch einsamere Einsamkeit, noch alpineren Alpinismus und noch abenteuerlicheres Abenteuer“ erleben zu können. Zunächst waren sie nach Patagonien gereist und hatten dort den legendären Cerro Torre bestiegen. Von dort aus ging es nach Europa. Innerhalb von vier Monaten – von denen sie acht Wochen wegen der Corona-Krise in Frankreich festsaßen – durchstiegen sie die sechs großen Nordwände der Alpen: Eiger (März), Petit Dru (Mai), Matterhorn (Juni), Große Zinne (Juli), Grandes Jorasses (Juli) und Piz Badile (Juli).  

Zum K6 waren sie gemeinsam mit ihrem in der Szene deutlich bekannteren Landsmann Colin Haley gekommen, der ebenfalls aus Seattle stammt, inzwischen aber in Chamonix lebt. Colin hatte seine Expedition jedoch – wie berichtet – wegen gesundheitlicher Probleme vorzeitig beendet. Priti und Jeff zogen ihr Projekt durch und wurden am Ende mit einem bemerkenswerten Erfolg belohnt. Ihre bergsteigerische Sabbatical-Bilanz ist schon jetzt beeindruckend.

2 Antworten auf „Priti und Jeff Wright: Auf zwei von drei Gipfeln des K6“

  1. Dafür liebe ich diesen Blog so sehr, weil ,man durch ihn in Echtzeit von vielen alpinistischen Meisterleistungen auch von unbekannten Bergsteigern erfährt, die keine Beachtung von Mainstream (Berg)-Medien erfahren!
    So weit ich erfahren habe lebt Colin Haley nicht mehr in Seattle, sondern hat seinen Wohnsitz nach Chamonix verlegt.

Kommentare sind geschlossen.

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