Gipfelerfolg von der Nordseite des Mount Everest vermeldet

Everest-Nordwand (im Frühjahr 2005)

Auf der tibetischen Nordseite des Mount Everest haben heute offenbar mehrere Mitglieder des Teams um den US-amerikanischen Skibergsteiger Jim Morrison den Gipfel auf 8849 Metern erreicht. Das meldet die nepalesische Internetportal „The Tourism Times“ unter Berufung auf Quellen bei der Expedition. Die Bergsteiger seien durch das Hornbein-Couloir aufgestiegen, hieß es. Eine andere Quelle für die Information gibt es bislang noch nicht.

Laut diesen Angaben plante Morrison, mit Skiern vom höchsten Punkt durch das Couloir in der Everest-Nordwand abzufahren. Mit seinem Projekt wolle er an seine Lebenspartnerin Hilaree Nelson erinnern, die im Herbst 2022 beim Versuch einer gemeinsamen Abfahrt vom Gipfel des Manaslu in den Tod gestürzt war, so die Tourism Times. Ob Morrison seinen Plan in die Tat umsetzen konnte, ist noch nicht bekannt.

2024 Irvines Schuh gefunden

Nach zuvor veröffentlichten Informationen des Portals wurden Morrison und der Oscar-gekrönte Dokumentarfilmer Jimmy Chin bei ihrem Gipfelvorstoß von sechs Bergführern unterstützt. Im vergangenen Jahr hatten schwierige Verhältnisse am Berg das Projekt auf rund 7500 Meter Höhe gestoppt.

Andrew Irvine
Andrew Irvine

Im Rahmen der Expedition hatten Chin und andere Teammitglieder auf dem Zentralen Rongbuk-Gletscher zu Füßen der Nordwand des Mount Everest menschliche Überreste des seit 1924 vermissten britischen Bergsteigers Andrew Irvine entdeckt. Sie fanden einen alten Schuh mit einem Fuß darin, der Strumpf um den Fuß trug ein rotes Etikett mit der Aufschrift A.C. IRVINE.

Pionierleistung von Hans Kammerlander

Hans Kammerlande, 2020 auf der Messe ISPO
Hans Kammerlander (2020)

Die Skiversuche auf der Nordseite lassen sich an einer Hand abzählen. 1996 gelang dem Südtiroler Hans Kammerlander nach einem Aufstieg ohne Flaschensauerstoff – ohne Sherpabegleiter – die Abfahrt vom Gipfel über die Nordostflanke und den Nordsattel bis zum Vorgeschobenen Basislager auf dem Östlichen Rongbuk-Gletscher. Allerdings musste er an einigen Stellen wegen Schneemangels die Ski abschnallen.

Das galt auch im Jahr 2006 für die Schweden Olof Sundstron und Martin Letzer, die ebenfalls über den Nordostgrat abfuhren, sowie für den Norweger Tormod Granheim und Tomas Olsson, die das Norton-Couloir gewählt hatten. Olsson stürzte aus einer Höhe von 8500 Meter in den Tod.

Siffredi starb bei Snowboard-Versuch im Hornbein-Couloir

Der einzige Versuch auf Skiern durch das Hornbein-Couloir scheiterte 1996 bereits im Aufstieg: Die Schweizer Jean Troillet und Dominique Perret stiegen im Alpinstil durch die Nordwand, gelangten aber nur bis auf eine Höhe von 8400 Meter. Von dort aus fuhren Perret auf Skiern und Troillet mit dem Snowboard bis zum Zentralen Rongbuk-Gletscher ab.

Der Franzose Marco Siffredi bezahlte im Jahr 2002 seinen Snowboard-Versuch vom Gipfel durch das Hornbein-Couloir mit dem Leben. Auf rund 8500 Metern verlor sich seine Spur. Die Leiche des damals 23-Jährigen – er war ein Jahr zuvor mit dem Snowboard durch das Norton-Couloir bis zum Vorgeschobenen Basislager gefahren – wurde bis heute nicht gefunden.

Update 22.30 Uhr: Nach Angaben der „National Geographic“ ist Jim Morrison vom Gipfel mit Skiern durch die Everest-Nordwand bis hinunter auf den Zentralen Rongbuk-Gletscher abgefahren – durch das sogenannte „Supercouloir“: erst durch das Hornbein-Couloirim oberen Teil der Wand, dann durch das Japaner-Couloir im unteren Teil. Das war vorher noch niemand gelungen. Mehr dazu am morgigen Donnerstag.

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