Der 48 Jahre alte Österreicher ist kein Profibergsteiger. Hans Wenzl verdient sein Geld als Polier bei einem österreichischen Baukonzern. Das Geld für seine Achttausender-Expeditionen muss er sich zusammensparen, für die Zeit an den höchsten Bergen der Welt nimmt er Urlaub. Umso erstaunlicher ist es, dass Hans am vergangenen Donnerstag mit dem 8611 Meter hohen K 2, dem zweithöchsten Berg der Erde, bereits seinen neunten Achttausender bestiegen hat – wie immer ohne Flaschensauerstoff.
Zuvor hatte er bereits auf den Gipfeln von Broad Peak (2007), Nanga Parbat (2009), Gasherbrum I und II (2011), Manaslu (2012), Cho Oyu (2013), Makalu (2016) und Mount Everest (2017) gestanden. Außerdem erreichte er 2005 an der Shishapangma den 8008 Meter hohen Zentralgipfel, der 19 Meter niedriger ist als der Hauptgipfel.
Hans lebt im 2500-Einwohner-Ort Metnitz im Norden Kärntens, mit seiner Frau Sonja hat er zwei erwachsene Söhne. Nach seinem Gipfelerfolg am K 2 hat Wenzl in der nordpakistanischen Stadt Skardu meine Fragen beantwortet.
Hans, hast du noch an deine Chance geglaubt, als die meisten Teams nach dem ersten gescheiterten Gipfelvorstoß ihre Zelte abbrachen und erklärten, das Lawinenrisiko sei zu groß?
Ich habe gewusst, es kann funktionieren, da Höhenwinde den Schnee auch in wenigen Tagen ausblasen können.
Wie ist es dir bei deinem Aufstieg zum höchsten Punkt ergangen?
Am Gipfeltag war es so gut wie windstill. Das ist sehr wichtig für eine Besteigung ohne zusätzlichen Sauerstoff. Trotzdem waren meine Zehen im linken Schuh sehr kalt. Ich hatte Angst vor Erfrierungen, deshalb bewegte ich die Zehen ständig, um sie etwas zu erwärmen.
Da der erste Versuch noch nicht so weit zurücklag, fühlte ich mich etwas ausgelaugt. An den steilen und auch teilweise eisigen Passagen verbrauchte ich viel Kraft. Unser Lager 4 lag auf 7650 Metern. Der Gipfeltag war also sehr lang.
Nach dem Mount Everest nun der K 2 – beide unter schwierigen Bedingungen. Wo warst du mehr am Limit?
Das ist schwer zu vergleichen. Am Everest war das Wetter schlechter, aber dafür ist dort am Gipfeltag mehr Gehgelände – bis auf den Hillary Step. Steilstufen wie am Flaschenhals des K 2 erfordern viel Kraftaufwand. Zusammengefasst ist man auf diesen Höhen am Gipfel sehr ausgelaugt.
Es waren auch Bergsteiger am K 2, die auf Flaschensauerstoff verzichteten, aber Helfer mit Atemmaske um sich herum hatten. Ist das so etwas wie eine „Light“-Variante?
Das sollte der so genannte Notfallsauerstoff sein. Aber letztendlich dient er dann doch nicht als solcher, sondern wird verwendet, um den Gipfel zu erreichen, wenn es ohne nicht funktioniert.
Denkst du jetzt schon an deinen möglichen zehnten Achttausender ohne Flaschensauerstoff?
Bis jetzt war ich so mit dem K 2 beschäftigt, dass ich noch nicht an weitere Achttausender-Ziele gedacht habe. Aber wenn, dann wieder ohne zusätzlichen Sauerstoff. 😉
Lieber Hans,
ich möchte dir von ganzem Herzen für deine Superleistung gratulieren .
Ich wünsche dir noch eine angenehme Heimreise und geniesse zu Hause wieder deine flotte Familie!
Gruss aus Fiesch, Kili
Lieber Hans, stolz und überglücklich über deine gelungenen Leistungen freue ich mich auf ein Wiedersehen im August in unseren Kärntner Bergen. Bei einem Gläschen Rotwein lasse ich mir gerne deine Reise schildern! Bis bald, deine Cousine Gudrun