Die gute Nachricht zuerst: Alle Bergsteiger am Achttausender Manaslu im Westen Nepals sind von ihrem Gipfelversuch wohlbehalten ins Basislager zurückgekehrt. Die weniger gute Nachricht: Die harte Arbeit, die das Team um Alex Txikon in den vergangenen Tagen geleistet hat, war letztlich vergebens. Laut Txikon war am Sonntag, dem ursprünglich geplanten Gipfeltag, auf über 7000 Metern Endstation. „Der Wind und der Schnee haben uns zur Umkehr gezwungen“, ließ der 39 Jahre alte Spanier gestern nach der Rückkehr ins Basislager wissen.
Durch teilweise hüfthohen Schnee hatten sich die Bergsteiger nach oben gewühlt. „Wir haben uns sehr angestrengt, aber es hat sich gelohnt“, legte Alex heute nach. „Wir haben unter Kälte, Hunger und Angst gelitten. Jetzt, im Basislager, realisieren wir erst richtig, was wir geschafft haben. Uns hat nur ein Tag gefehlt. Jetzt freuen wir uns auf eine weitere gute Chance. Los, los, looos!“
In dieser Woche werden jedoch am achthöchsten Berg der Erde zunächst weitere Schneefälle erwartet. Bei einem neuerlichen Gipfelversuch müssten sich die Bergsteiger wahrscheinlich wieder durch tiefen Schnee kämpfen, Lawinengefahr inklusive.
Moro wollte Steigeisen für Alvarez holen
Simone Moro war bereits zuvor ins Basislager zurückgekehrt. Der 53-Jährige war später als die anderen zum Gipfelversuch aufgebrochen. Am Freitag hatte Simone auf einer Höhe von etwa 6500 Metern zum Team aufgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Spanier Inaki Alvarez ein Steigeisen verloren. Moro erklärte sich bereit, ins Basislager abzusteigen, um für Alvarez neue Steigeisen zu holen. Auf 4850 Metern angekommen, erfuhr der Italiener allerdings per Telefon vom österreichischen Wetterexperten Charly Gabl, dass sich die Wetterlage verschlechtere. Deshalb, so Simone, sei er im Basislager geblieben und habe die anderen darüber informiert, dass es besser sei, wenn auch sie abstiegen.
Moro, der in den vergangenen Jahren bereits zweimal im Winter am Manaslu wegen zu großer Schneemengen aufgeben musste, wirkt etwas zurückhaltender als Txikon: „Wir müssen die nächsten Tage abwarten und sehen, wie viel Schnee fällt, bevor wir unsere Pläne schmieden können.“
Update 17. Februar: Laut Alex Txikons GPS-Tracker ist er heute wieder nach Lager 1 auf rund 5700 Metern aufgestiegen.