Die Hoffnung der nepalesischen Tourismusbranche auf die Herbstsaison im Trekking und Bergsteigen schwindet dahin. Nachdem die Regierung in Kathmandu zunächst – wie berichtet – die geplante Wiederaufnahme von Flügen nach und innerhalb Nepals vom 17. August auf den 1. September verschoben hatte, verkündete sie vor wenigen Tagen, dass die Zahl der Einreisenden in den Himalayastaat zunächst auf 500 pro Tag begrenzt werde. Ins Land dürften nur Nepalesen, die wegen der Corona-Pandemie in anderen Ländern festsäßen und nun in ihre Heimat zurückkehren wollten, Nepalesen, die im Ausland lebten, Diplomaten sowie Mitarbeiter von internationalen Hilfsorganisationen. Von ausländischen Touristen war in der Ankündigung der Regierung keine Rede. Sie bleiben bis auf Weiteres außen vor.
Die meisten Expeditionen abgesagt
Ob und wann Inlandsflüge – etwas nach Lukla, dem Eingangstor zum Everest-Gebiet – wieder zugelassen werden, blieb offen. Auch Reisen über Land sind vorerst nicht möglich, da Fahrten durch verschiedene Distrikte weiterhin untersagt sind.
In Nepal wurden bisher (Stand: 25. August) mehr als 33.500 Corona-Fälle registriert, 164 Menschen starben an COVID-19. Die Zahl der Neu-Infektionen liegt weiter hoch. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die meisten Expeditionsveranstalter ihre ursprünglich für diesen Herbst ausgeschriebenen Achttausender-Expeditionen abgeblasen haben.
Santa Bir Lama, Präsident des nepalesischen Bergsteigerverbands NMA, wies gegenüber der Kathmandu Post darauf hin, dass auf jeden ausländischen Bergsteiger drei bis fünf Jobs für Einheimische kämen: „Viele, die auf das Bergsteigen angewiesen sind, sind von der Absage der Frühjahrsklettersaison hart getroffen worden. Wenn jetzt auch noch die Herbstsaison wegfällt, wird es viele Menschen in den finanziellen Ruin treiben.“
„Angst zu verhungern“
Bei der NMA sind aktuell rund 1500 Trekkingagenturen und mehr als 10.000 Bergsteiger registriert. Für viele von ihnen dürfte es ums nackte Überleben gehen. Ang Tshering Sherpa, langjähriger NMA-Präsident und Gründer des Expeditionsveranstalters Asian Trekking, bringt es auf den Punkt: „In dieser Zeit der Krise ist die Angst zu verhungern ausgeprägter als die Angst vor der Krankheit.“