Es ist der letzte Aufstieg bei seinem zweiten Solo-Winterversuch am Mount Everest. Angesichts des weiter starken Winds weiß Jost Kobusch, dass er – wie schon vor zwei Jahren – auch diesmal nicht den Gipfel des höchsten Bergs der Erde auf 8849 Metern erreichen wird. Ihm sei bewusst, „dass die Gipfelchancen faktisch nicht mehr existieren“, ließ der 29 Jahre alte deutsche Bergsteiger auf den sozialen Netzwerken wissen. „Die einzige Chance, die noch besteht, ist, dass ich höher komme als das letzte Mal, noch mal mehr sehe und Erfahrung sammeln kann. Vielleicht überbiete ich sogar meinen eigenen Rekord!“
Bei seinem ersten Winterversuch 2020 hatte Jost, der den Everest ohne Flaschensauerstoff über den selten begangenen Westgrat und das Hornbein-Couloir in der Nordwand besteigen will, die Westschulter auf knapp 7400 Metern erreicht. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag verbringt Kobusch laut seinem GPS-Tracker auf einer Höhe von 6464 Metern. Bis auf etwa diese Höhe war er Anfang Januar schon einmal gelangt. Seitdem hatte er die Zeit überwiegend damit verbracht, im Everest-Gletschertal auf besseres Wetter zu warten.
Sicherheit geht vor
Eine Harakiri-Aktion ist von Kobusch nicht zu erwarten. „Ist das Risiko zu hoch, dann ist es keine Schande, einfach wieder abzusteigen“, schrieb Jost. „Es wäre aber eine Schande, die Ausrüstung am Berg zu lassen. Das wäre Umweltverschmutzung. Daher ist das Ziel dieses Aufstiegs mindestens, die Ausrüstung runterzuholen und ansonsten zu schauen, was sonst noch so geht.“
Der deutsche Bergsteiger hat sich für seine Everest-Expedition ein Zeitfenster vom Beginn des kalendarischen Winters (21. Dezember) bis zum Ende des meteorologischen Winters (28. Februar) gesetzt.
K2: Abwarten auf 7300 Metern
Am K2, dem zweithöchsten Berg der Erde in Pakistan, läuft weiter der Gipfelversuch des kommerziellen nepalesische Teams unter Leitung von Nima Gyalzen Sherpa. Der Veranstalter Dolma Outdoor Expedition teilte heute mit, dass die Fixseile bis Lager 4 (7600 Meter) lägen und das Team in Lager 3 (7300 Meter) auf seine Gipfelchance warte. Bei Windböen von mehr als 40 Stundenkilometern sei es heute zu gefährlich gewesen, weiter aufzusteigen.
„Je nach den Wetterbedingungen für morgen und übermorgen wird das Team entscheiden, ob es zum Gipfelvorstoß aufbricht oder zum unteren Lager absteigt.“ Nima Gyalzen sowie Chhiring Sherpa, Dawa Sherpa, Furi Sherpa und Ningma Dorje Tamang wollen – wie berichtet – unter Verwendung von Flaschensauerstoff ihre taiwanesische Kundin Grace Tseng zum höchsten Punkt auf 8611 Metern führen.
Eine Antwort auf „Jost Kobusch am Mount Everest: So hoch wie möglich – Warten auf Gipfelchance am K2“
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