Vollbetreutes Winterbergsteigen am K2

Grace Tseng und ihre nepalesischen Begleiter
Grace Tseng (2.v.r) und ihre nepalesischen Begleiter, rechts Nima Gyalzen Sherpa

Nima Gyalzen Sherpa, Chhiring Sherpa, Dawa Sherpa, Furi Sherpa, Ngima Tendi Sherpa, Ningma Dorje Tamang, Muhammad Sharif Rasool. Ich nenne hier schon mal vorsorglich die sechs nepalesischen und den pakistanischen Bergsteiger, die aktuell auf dem Weg zum K2 sind (heute erreichten sie den Lagerplatz Goro II auf dem Baltoro-Gletscher auf 4200 Metern). Denn allzu oft werden hinterher diejenigen verschwiegen, die Erfolge an den Achttausendern durch ihre harte Arbeit erst möglich gemacht haben.

Das siebenköpfige Team des nepalesischen Veranstalters Dolma Outdoor Expedition will in diesem Winter die Taiwanesin Tseng Ko-erh, auch „Grace“ Tseng genannt, auf den Gipfel des zweithöchsten Bergs der Erde führen. Eigentlich hatte auch Tashi Sherpa im Team sein sollen. Doch er erhielt wegen Problemen mit seinem Pass kein Einreisevisum nach Pakistan und wurde durch Rasool ersetzt, wie mir Dolma Outdoor Expedition mitteilt.

Stammkundin

Nima Gyalzen Sherpa und Grace Tseng auf dem Lhotse-Gipfel
Nima Gyalzen (l.) und Grace auf dem Lhotse-Gipfel

Das K2-Team wird von Nima Gyalzen Sherpa angeführt. Der 36 Jahre alte Gründer und Chef der Agentur hat laut der Bergsteiger-Chronik „Himalayan Database“ bereits mehr als 20-mal auf Achttausendern gestanden, allein achtmal auf dem Gipfel des Mount Everest. Grace ist eine Stammkundin von Dolma Outdoor Expedition. Nima Gyalzen führte sie bereits auf fünf Achttausender: im Herbst 2019 auf den Manaslu, im Frühjahr 2021 auf den Mount Everest und Lhotse, im vergangenen Herbst auf den Dhaulagiri und Kangchendzönga.

Wie jetzt am K2 war Tseng auch Kangchendzönga die einzige Kundin. Dort wurde sie von vier Sherpas zum höchsten Punkt begleitet: mit dabei neben Nima Gyalzen auch Gelje Sherpa (er will in diesem Winter mit einem nepalesischen Team eine für kommerzielle Expeditionen taugliche neue Route auf der nepalesischen Seite des Cho Oyu eröffnen), Dakipa Sherpa und Pasang Rinjee Sherpa.

Grace Tseng auf dem Gipfel des Kangchendzönga
Am Gipfel des Kangchendzönga

In den Medien Taiwans wurde Tseng, die als erste Frau aus Taiwan auf dem Kangchendzönga stand, bereits als „Sensation im Bergsteigen“ und „Heldin“ gefeiert – von massiver Sherpa-Unterstützung war in den Berichten keine Rede. Die Begeisterung in ihrer Heimat würde sicherlich in Euphorie umschlagen, sollte die 29-Jährige auch aus Pakistan mit einem Gipfelerfolg heimkehren. Sie wäre die erste Frau im Winter auf dem K2.

Wettrennen zweier Taiwanesinnen?

Mit fünf Achttausender-Erfolgen ist Grace aktuell die erfolgreichste Höhenbergsteigerin Taiwans. Sie will die erste Taiwanesin auf allen 14 Achttausendern werden. Davon träumt auch die etwas ältere Chan Chiao-yu, genannt „Tri Fish“ Chan, geboren 1987. Sie bestieg 2018 Lhotse und Manaslu, 2019 Everest und Makalu. Für dieses Jahr hat sich Chan vier weitere Achttausender vorgenommen. Wenn alles nach ihrem Plan läuft, würde Tri Fish ihr Projekt 2024 abschließen.

Tri Fish Chan
Tri Fish Chan

Wie Tseng war auch Chan bisher immer Mitglied kommerzieller Teams und mit Flaschensauerstoff unterwegs, nicht jedoch als einzige Kundin. Im Vergleich zu Grace weiß man mehr über die bergsteigerischen Fähigkeiten Tri Fishs: Chan ist Profi-Bergretterin und bildet im Felsklettern aus. Die Bergvergangenheit Tsengs liegt dagegen weitgehend im Dunkeln. Von ihr wurde bisher lediglich öffentlich, dass sie in den Jahren vor ihrem ersten Achttausender-Erfolg 2019 am Manaslu weltweit auf Reisen war.

Maximale Unterstützung

Grace Tsengs Rezept – einzige Kundin, so viel Sherpa-Power wie möglich – ist übrigens nicht neu, man muss es sich nur leisten können oder zahlungskräftige Sponsoren haben. So ließ sich der US-Polarabenteurer Eric Larsen im Herbst 2010 von den fünf Sherpas Chhering Dorje, Pasang Dawa, Dawa Gyalzen, Pasang Temba und Nima Dorje auf den Gipfel des Mount Everest führen.

K2
Der 8611 Meter hohe K2 im Karakorum (2004)

Die Chinesin Wang Jing stand bei ihrem umstrittenen Everest-Erfolg im Frühjahr 2014 mit drei Sherpas auf dem höchsten Punkt der Erde: Lhapka Gyalzen, Pasang Dawa und Riten Jangbu. Nach dem Lawinenunglück im Khumbu-Eisbruch, bei dem 16 Nepalesen ums Leben gekommen waren, war die Saison auf der nepalesischen Seite des Everest eigentlich abgebrochen worden. Wang hatte sich dann aber per Hubschrauber oberhalb des Eisbruchs absetzen lassen und von dort aus mit ihrem Sherpa-Team aufgestiegen – ein klassischer Fall von Heli-Doping.

Im vergangenen Herbst reiste auch Jan Werner als einziger Kunde eines kommerziellen Teams mit maximaler Unterstützung zum Kangchendzönga: Esteban „Topo“ Mena und Carla Perez aus Ecuacor sowie die Sherpas Dorji, Mingma, Namgye, Pemba Gelje und Pasang – die sieben zusammen kommen auf mehr als 50 Achttausender-Gipfelerfolge – sollten den Dänen auf den dritthöchsten Berg führen. Das Vorhaben scheiterte, doch das später angereiste Team mit der Kundin Tseng profierte von den Vorarbeiten.

Auch 2021, als zehn nepalesische Bergsteiger den K2 erstmals im Winter bestiegen, hatte es dort ein kommerzielles Team des Veranstalters Seven Summit Treks gegeben, allerdings mit einigen Dutzend Kunden. Nun feiert das „vollbetreute Winterbergsteigen“ seine Premiere.

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