Den beiden spanischen Kletterern Miquel Mas und Marc Subirana ist im zweiten Anlauf ein alpinistischer Coup im Karakorum gelungen. Nach Informationen des Spaniers Carlos Garranzo erreichten die beiden am Freitag über eine „sehr direkte Linie“ einen bisher noch unbestiegenen, rund 6400 Meter hohen Nebengipfel an der Südwestflanke des 7108 Meter hohen Granitriesen Latok II. Sie hätten bislang insgesamt 18 Tage lang in der Wand verbracht, allein der Gipfeltag habe 14 Stunden gedauert, berichtet Carlos. Nach seinen Angaben tauften Miquel und Marc ihre neue Route „Latok Thumb“.
Durch die 1100 Meter hohe Südwestwand
Im Sommer 2022 hatten sie sich erstmals am „Daumen“ versucht. Sie waren bis auf eine Höhe von rund 6000 Metern gelangt, hatte dann aber ihre Expedition abbrechen müssen, weil ihnen die Zeit ausgegangen war. Sie hatten ein Materialdepot hinterlassen, um in diesem Sommer zurückzukehren. Laut Carlos Garranzo ist die jetzt vollendete Route 1100 Meter hoch und hat 31 Seillängen.
Huber-Brüder, Gutsch und Anker meisterten 1997 die Westwand
Der Latok II war 1977 erstmals bestiegen worden. Die Italiener Ezio Alimonta, Renato Valentini und Toni Masé hatten den Gipfel über den Südgrat bestiegen. 20 Jahre später, im Sommer 1997 hatten die „Huberbuam“, die Brüder Alexander und Thomas Huber, gemeinsam mit ihrem deutschen Landsmann Toni Gutsch und dem US-Amerikaner Conrad Anker erstmals die rund 2000 Meter hohe Westwand gemeistert. „Noch nie wurde eine derart schwierige und große Wand in der Höhe von mehr als 7000 Metern angegangen“, schrieben die Huberbuam in ihrem Expeditionsbericht.