
Großes Aufatmen. Nach 18 (!) Tagen auf dem Siebentausender Jannu im Westen Nepals sind die beiden russischen Bergsteiger Dmitry Golovchenko und Sergey Nilov wohlbehalten zurückgekehrt. Ausgezehrt, aber glücklich wirken die beiden auf einem Bild, das über die sozialen Netzwerke verbreitet wurde. Vor zweieinhalb Wochen waren Dmitry und Sergey in die Ostwand des 7710 Meter hohen Bergs nahe dem Achttausender Kangchendzönga eingestiegen. Sie wollten die äußerst schwierige, noch niemals komplett gemeisterte Wand erstmals bis zum Gipfel klettern. Der Dritte im Bunde, der Pole Marcin Tomaszweski, hatte sich nicht ausreichend akklimatisiert gefühlt und deswegen darauf verzichtet, in die Wand einzusteigen.
Sechs Tage Abstieg

Das schlechte Wetter – starker Wind und Schneefall – führte dazu, dass Golovchenko und Nilov ihren Plan unterhalb der komplexen Gipfelwand aufgeben mussten und Richtung Südostgrat kletterten. Tagelang saßen sie auf über 7000 Metern quasi fest und kamen kaum weiter. Am vergangenen Donnerstag gelang es den beiden schließlich während eines kurzen Schönwetterfensters, den Grat auf einer Höhe von rund 7300 Metern zu erreichen. Auch der Abstieg von dort gestaltete sich bei dann wieder schlechter Sicht schwierig. Sechs Tage lang kämpften sich Dmitry und Sergey den Berg hinunter, ehe sie heute im Basislager eintrafen.
Auch wenn ihnen der Gipfel versagt blieb, haben Golovchenko und Nilov allen Grund zu feiern und sich feiern zu lassen. Die zweimaligen Piolet-d’Or-Gewinner aus Russland haben nicht nur ihre Odyssee am Jannu überlebt, sondern auch ein beeindruckendes Zeugnis ihrer außergewöhnlichen Kletterfähigkeiten und ihres Durchhaltewillens abgelegt. Hut ab!