Er ist bereit. „Wir verbrachten ein paar Tage in Lager 2, zur weiteren Akklimatisierung. Ich konnte eine Höhe von fast 8000 Metern erreichen und dann mit Skiern nach Lager 3 (auf rund 7300 Metern) hinunterfahren, wo wir gemeinsam mit Janusz (Golab) die Nacht verbrachten“ schreibt der Pole Andrzej Bargiel auf Instagram. Im Basislager zu Füßen des Mount Everest sammelt der 34-Jährige nun Kräfte: „Jetzt warten wir auf ein Wetterfenster, und dann geht es direkt zum Gipfel!“
Ziel: Aufstieg ohne Atemmaske, komplette Skiabfahrt
Wie berichtet, will Andrzej Bargiel ohne Flaschensauerstoff den höchsten Punkt der Welt auf 8849 Meter erreichen und dann in einem Zug mit Skiern bis ins Basislager abfahren. Eine komplette Everest-Skiabfahrt war bisher nur Davo Karnicar im Herbst des Jahres 2000 gelungen. Der Slowene – er starb 2019 bei einem Forstunfall in seiner Heimat – hatte beim Aufstieg ab dem Everest-Südsattel auf knapp 8000 Metern zusätzlichen Sauerstoff verwendet.
Bargiel war im Sommer 2018 die erste komplette Skiabfahrt vom K2 gelungen, dem zweithöchsten Berg der Erde. Auch bei diesem Projekt hatte er auf Flaschensauerstoff verzichtet. Der erfahrene Janusz Golab, 2012 Winter-Erstbesteiger des Achttausenders Gasherbrum I in Pakistan, hatte schon damals zu Bargiels Team gehört.
Einsamkeit hier, Rummel dort
Bargiel und seine polnischen Begleiter – unterstützt von Sherpas des Veranstalters Pioneer Adventure – sind das einzige Team, das sich in diesem Herbst am Mount Everest versucht. Zum Vergleich: Für den Achttausender Manaslu im Westen Nepals hat das Tourismusministerium in Kathmandu in dieser Herbstsaison (Stand 23. September) 404 Permits für ausländische Bergsteigerinnen und Bergsteiger ausgestellt. Insgesamt tummeln sich rund 1000 Menschen im Basislager zu Füßen des achthöchsten Bergs.
Update 29. September: Bargiel startete am gestrigen Mittwoch seinen Gipfelversuch und stieg bis Lager 2 auf. Ziel des zweiten Tags ist Lager 4 am Südsattel. Andrzej wird von Janusz Golab und zwei Sherpas begleitet.