Aus Tibet wird der erste Achttausender-Gipfelerfolg der Herbstsaison gemeldet. Zwölf Kunden und elf Mitarbeiter des Veranstalters Tibet Himalayan Expeditions hätten heute den Gipfel des Cho Oyu erreicht, bestätigt mir Mingma Sherpa. Der Chef des nepalesischen Anbieters Climbalaya hat gute Kontakte nach China. Das chinesische Expeditionsteam war am 14. September zum Cho Oyu aufgebrochen.
Permits nur für chinesische Bergsteiger
Wie schon im vergangenen Frühjahr sind die Berge Tibets auch in diesem Herbst wegen der Corona-Pandemie für ausländische Bergsteiger nicht zugänglich. Im Frühjahr hatte lediglich eine chinesische Expedition die Erlaubnis erhalten, den Mount Everest über die tibetische Nordseite zu besteigen. Rund 50 Menschen hatten den höchsten Gipfel der Erde erreicht. Bei der Expedition war auch die Höhe des Everest neu vermessen worden. Das Ergebnis steht nach wie vor aus.
Neue Route über die Südseite?
Mit 8188 Metern ist der Cho Oyu der sechsthöchste Berg der Erde. Bisher boten kommerzielle Expeditionsveranstalter vor allem in der Herbstsaison nur Aufstiege auf dem Normalweg in Tibet über die Nordwestflanke an – jene technisch relativ einfache Route zum Gipfel auf 8188 Metern, die 1954 auch die Erstbesteiger Herbert Tichy und Josef Jöchler aus Österreich sowie Pasang Dawa Lama wählten. In den vergangenen Jahren hatten die chinesisch-tibetischen Behörden jedoch die Preisschraube für den Cho Oyu drastisch angezogen und Permits eher restriktiv ausgegeben.
Das angekündigte Vorhaben nepalesischer Bergführer, auf der Südseite des Bergs eine neue technisch nicht zu schwierige Route für Kunden kommerzieller Expeditionen zu erschließen, ist noch nicht weiter gediehen. Es gebe einige Probleme mit der Regierung, schreibt mir Maya Sherpa, Mit-Initiatorin des Projekts. In diesem Jahr werde wohl nichts daraus.