Vom 8080 Meter hohen Gasherbrum I im Karakorum sind gestern und heute Gipfelerfolge über die Normalroute gemeldet worden. Bereits am Donnerstag erreichten nach Angaben des Veranstalters 8K Expeditions die nepalesischen Bergführer Dawa Ongju Sherpa und Pasdawa Sherpa mit ihrer norwegischen Kundin Kristin Harila – mit Flaschensauerstoff – den Gipfel des elfhöchsten Bergs der Erde.
Für das Trio war es bereits der elfte Achttausender-Gipfel seit Ende April. Nunmehr fehlen ihnen in ihrer Achttausender-Jahresliste nur noch der Manaslu in Nepal sowie der Cho Oyu und die Shishapangma in Tibet. Ob die chinesisch-tibetischen Behörden die beiden Achttausender in der bevorstehenden Herbstsaison öffnen werden, steht allerdings in den Sternen. Seit 2020 durften wegen der Corona-Pandemie keine ausländischen Bergsteigerinnen und Bergsteiger mehr nach Tibet einreisen. Permits wurden nur an chinesische Expeditionen vergeben.
Achttausendersammler ohne Manaslu „True Summit“
Laut dem Anbieter Dolma Outdoor Expedition standen gestern auch die beiden Nepalesen Nima Gyalzen Sherpa und Ningma Dorje Tamang mit ihrer Kundin Ko-Erh, genannt Grace Tseng auf dem Gipfel des Gasherbrum I. Nima und Grace hätten auf Flaschensauerstoff verzichtet, die Taiwanessin zum vierten Mal in Folge nach K2, Broad Peak und Gasherbrum I, hieß es. Zudem habe Nima seine Achttausendersammlung komplettiert. Dabei ist allerdings der Manaslu mitgezählt. Im Herbst 2019 – als Sherpa und Tseng am achthöchsten Berg der Erde waren – hatte jedoch niemand den „True Summit“ erreicht. Alle hatten vor dem allerhöchsten Punkt umgedreht.
Am heutigen Freitag erreichten nach Informationen aus Pakistan mindestens acht weitere Bergsteigerinnen und Bergsteiger den Gipfel des Gasherbrum I, darunter sechs aus Pakistan. Sajid Ali Sadpara, Sirbaz Khan und Sohail Sakhi hätten auf Flaschensauerstoff verzichtet, hieß es. Auch Naila Kiani als erste pakistanische Frau sowie Sheroze Kashif hätten zu den Besteigern gehört – beide mit Atemmasken unterwegs. Für den erst 20 Jahre alten Sheroze war es der neunte Achttausender. Am Manaslu hatte er im Herbst 2021 nach eigenen Worten nicht den „True Summit“ erreicht. Er müsse noch einmal zu dem Berg im Westen Nepals zurückkehren, um dies nachzuholen.
Für Sirbaz Khan, der seine Bergsteigerkarriere einst als Hochträger begann, war der Gasherbrum I der elfte Achttausender – wenn man berücksichtigt, dass auch er 2019 nicht den wirklichen Gipfel des Manaslu erreichte. Viele kommerzielle Anbieter werben inzwischen ausdrücklich damit, ihre Kunden in der kommenden Herbstsaison in Nepal auf den allerhöchsten Punkt des Manaslu führen zu wollen.