Winterversuche an den Achttausendern Annapurna I und Gasherbrum I

Annapurna-Massiv
Nordwestansicht der Annapurna (links der Hauptgipfel)

„Obwohl der Dezember ein sehr guter und angenehmer Monat in Nepal ist – ich würde sagen, es ist der beste Monat des Jahres – hat uns der Wind sehr zu schaffen gemacht“, schrieb Alex Txikon vorgestern auf Instagram. „Er hat mit Geschwindigkeiten zwischen 70 und 80 km/h geblasen, und wir haben ganz in der Nähe des Gipfels des 6059 Meter hohen Chulu Far East angehalten. Es ist ein schöner Berg, aber der Wind hat uns leiden lassen … Das Wichtigste ist, dass wir viele Nächte in großer Höhe verbracht haben.“ Der 42 Jahre alte Spanier und sein Team akklimatisieren sich derzeit im Gebiet um den Achttausender Annapurna I im Westen Nepals für einen Winterversuch am zehnthöchsten Berg der Erde.

Wintererstbesteiger des Nanga Parbat

Begleitet wird Txikon von fünf Sherpas des kommerziellen nepalesischen Expeditionsanbieters Seven Summit Treks. Unter ihnen sind auch Chhepal Sherpa, Mingtemba Sherpa und Gyalu Sherpa, die im vergangenen Winter mit Txikon den Manaslu bestiegen hatten. Alex hatte dabei auf Flaschensauerstoff verzichtet, während die sechs Sherpas, die ihn damals begleitet hatten – darunter auch der im vergangenen Herbst bei einem Lawinenunglück an der Shishapangma ums Leben gekommene Tenjen „Lama“ Sherpa – mit Atemmasken aufgestiegen waren.

Tamara Lunger (2.v.l.) mit den Wintererstbesteigern des Nanga Parbat, Alex Txikon, Simone Moro und Muhammad Ali „Sadpara“(v.l.)

2016 hatte Txikon zu den Wintererstbesteigern des Nanga Parbat gehört. Mit dem Italiener Simone Moro und dem Pakistaner Muhammad Ali Sadpara hatte er damals den 8125 Meter hohen Gipfel des Achttausenders in Pakistan erreicht. Die Südtirolerin Tamara Lunger hatte kurz unterhalb des höchsten Punkts umkehren müssen.

Annapurna-Winterbesteigungen im Jahr 1987

Porträt von Jerzy Kukuczka
Jerzy Kukuczka (1948 – 1989)

Über welche Route und in welchem Stil Txikon im aktuellen Winter die Annapurna I besteigen will, hat er noch nicht bekanntgegeben. Den beiden Polen Jerzy Kukuczka und Artur Hajzer war am 3. Februar 1987 die Wintererstbesteigung dieses Achttausenders gelungen – ohne Flaschensauerstoff, über die Route der französischen Erstbesteiger durch die Nordwand.

Im folgenden Winter durchstiegen die Japaner Toshiyuki Kobayashi, Teruo Saegusa, Yasuhiro Saito und Noboru Yamada, ebenfalls ohne Atemmasken, erstmals in der kalten Jahreszeit die gefährliche Südwand des Bergs. Am 20. Dezember 1987 – also im meteorologischen Winter, kurz vor Beginn des kalendarischen Winters – erreichten sie den höchsten Punkt auf 8091 Metern. Die Expedition endete in einer Tragödie. Kobayashi und Saito stürzten beim Abstieg in den Tod. Seitdem erreichte niemand mehr im Winter den Gipfel der Annapurna I.

Alex Txikon verspricht in seinem Blog, „wie immer mit dem Messer zwischen den Zähnen hart zu arbeiten, um eine Chance zu haben. Wenn sie (die Annapurna) sie uns gewährt, schön und gut. Wenn nicht, wissen wir warum. Wir brauchen uns nur unsere Statistiken anzusehen. Sie sind nicht sehr ermutigend.“

Urubko kündigt Winterversuch am Gasherbrum I an

Denis Urubko
Denis Urubko

Neben Txikons Versuch ist bislang nur eine weitere Achttausender-Winterexpedition in Sicht: Der im russischen Nordkaukasus geborene Denis Urubko kündigte an, er wolle am 30. Dezember nach Pakistan aufbrechen, um dort den Gasherbrum I zu besteigen. Im vergangenen Sommer hatte Denis den elfthöchsten Berg der Erde mit seiner spanischen Lebensgefährtin Pipi Cardell bestiegen. Es war seine 27. Besteigung eines Achttausenders ohne Flaschensauerstoff.

Der Gasherbrum I, auch Hidden Peak genannt, sei „im Winter noch unbestiegen“, verkündete Urubko auf Instagram. Er vertritt die Position, dass eine Winterbesteigung nur als solche gewertet werden sollte, wenn sie bis Ende Februar vollendet wurde, also vor dem Ende des meteorologischen Winters. Der 8080 Meter hohe Gasherbrum I wurde bisher erst einmal in der kalten Jahreszeit bestiegen – im kalendarischen Winter: am 9. März 2012 von den beiden Polen Adam Bielecki und Janusz Golab.

Denis Urubko hat zwei Wintererstbesteigungen von Achttausendern auf dem Konto: die des 8485 Meter hohen Makalu (2009 mit Simone Moro) und des 8034 Meter hohen Gasherbrum II (2011 mit Moro und Cory Richards).

Rückenverletzung bremst Kobusch aus

Eigentlich hatte auch Jost Kobusch erneut zu einem Solo-Winterversuch aufbrechen wollen, seinem dritten am Mount Everest. Doch eine Rückenverletzung machte dem deutschen Bergsteiger einen Strich durch die Rechnung. Im vergangenen Winter war Jost eine Solo-Winterbesteigung des 6190 Meter hohen Denali in Alaska gelungen, des höchsten Bergs Nordamerikas.

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