Es riecht nach Gipfelerfolgen an den Achttausendern. Egal, ob am Mount Everest, Lhotse, Dhaulagiri, Makalu, Kangchendzönga oder auch Cho Oyu und Shishapangma – überall wird von Sonntag an im Gipfelbereich über 8000 Metern ein drei- bis viertägiges Wetterfenster mit niedrigen Windgeschwindigkeiten erwartet – allerdings soll es Schneeschauern geben. Mingma Gyalje Sherpa, Chef des nepalesischen Veranstalters „Imagine“, kündigte heute an, dass sein Lhotse-Team am Freitag das Basislager zu einem Gipfelversuch verlassen werde.
Teil zwei des „Project Possible“
Auch am Dhaulagiri stehen die Zeichen auf Gipfelsturm. Nirmal Purja hat sich vorgenommen, mit seinem Team am Sonntag den höchsten Punkt auf 8167 Metern zu erreichen. Sollte dies dem 36 Jahre alte Nepalesen gelingen, hätte er nach der Annapurna seinen zweiten Achttausender in dieser Saison bestiegen. „Nims“, ein ehemaliger Soldat der britischen Gurkha-Kompanie, hat sich – wie berichtet – vorgenommen, alle 14 Achttausender in nur sieben Monaten zu besteigen. Nach seinem Erfolg an der Annapurna, Teil eins seines „Project Possible“, hatte er sich an der Rettungsaktion für den Malaysier Wui Kin Chin beteiligt, der später in einem Krankenhaus in Singapur gestorben war.
Schwierigsten Teil der neuen Route gemeistert
Ebenfalls am Dhaulagiri sind die beiden Rumänen Horia Colibasanu und Marius Gane sowie der Slowake Peter Hamor unterwegs. Das Trio will im Alpinstil – also ohne feste Hochlager, Sherpa-Unterstützung und Flaschensauerstoff – eine neue Route über den noch unbegangenen Nordwestgrat eröffnen. „Wir haben den ersten, aber technisch schwierigsten Teil unserer Erstbegehung hinter uns gebracht“, schreibt Hamor heute auf Facebook. Sie hätten die Wand und den Kamin zum Einstieg des Grats gemeistert. „Bisher hatte es etwas von einem Labyrinth, aber wir werden versuchen, die sicherste Route nach oben zu finden.“ Sie seien von herabfallenden Steinen und Eisstücken getroffen worden, hätten sich aber nicht ernstlich verletzt, schreibt Peter: „Wenn das Wetter besser wird, glaube ich, dass wir den Gipfel in den kommenden Tagen erreichen können.“
„Letzte Chance“ am Langtang Lirung
Noch in der Akklimatisierungsphase befinden sich der Pole Adam Bielecki und der Deutsche Felix Berg, die für dieses Frühjahr an der Annapurna eine neue Route durch die selten begangene Nordwestwand planen, ebenfalls im Alpinstil. Wenn die Verhältnisse passen, wollen die beiden am Wochenende den 7227 Meter hohen Langtang Lirung besteigen. „Wenn wir noch zur Annapurna gehen wollen (und das wollen wir!), ist dies die buchstäblich ‚letzte Chance‘“, schreibt Adam heute auf Facebook. „Drückt uns die Daumen für das Wetter! Den Rest erledigen wir selbst.“