Analogie der Ereignisse: Wie schon vor zwei Wochen am Gasherbrum I hat es jetzt auch bei Alex Txikons Winterexpedition am Mount Everest einen Spaltensturz gegeben, der glücklicherweise ebenfalls relativ glimpflich ausging. Der Spanier Jonatan Garcia war dabei, die Route durch den Khumbu-Eisfall mit Leitern zu sichern, als unter ihm eine Eisbrücke brach. Jonatan stürzte zwölf Meter tief in eine Spalte. Alex Txikon gelang es, seinen Gefährten wieder ans Tageslicht zu ziehen. Garcia zog sich Rippenverletzungen zu und sollte mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden. Damit dürfte für ihn die Expedition beendet sein und Alex einen wichtigen Mitstreiter verloren haben. In der vergangenen Woche hatten Txikon und Garcia noch gemeinsam auf dem Gipfel der 6814 Meter hohen Ama Dablam gestanden.
Vor zwei Wochen war der Italiener Simone Moro am Achttausender Gasherbrum I im Karakorum in eine Spalte gestürzt. Seiner Südtiroler Teamgefährtin Tamara Lunger war es gelungen, den Sturz mit dem Seil abzufangen. Bei der Aktion hatten sich beide jedoch Blessuren zugezogen, die einen weiteren Aufstieg unmöglich gemacht hatten.
Kobuschs Fuß schmerzt noch immer
Alex Txikons Team hat nach eigenen Angaben 2000 Meter Fixseil durch den Khumbu-Eisbruch nach Lager 1 auf 6050 Metern gelegt. Für Dienstag ist ein erster Aufstieg nach Lager 2 auf 6400 Metern geplant.
Derweil hält sich der deutsche Bergsteiger Jost Kobusch, der wie Txikon ohne Flaschensauerstoff unterwegs ist und solo über den Westgrat aufsteigen will, wegen Problemen am linken Fuß weiter im Everest-Basislager auf. „Meinem Fuß geht es leider nicht wirklich besser. Habe zunächst gedacht, es handelt sich um eine Überlastung des Muskels. Leider tut er bei bestimmten Belastungswinkeln aber noch immer weh, also ist momentan erstmal Ruhigstellen angesagt“, schrieb der 27-Jährige gestern auf Facebook. „Zum Glück hat der Februar noch einige Tage vor sich.“
Das werden sich auch die Bergsteiger der Winterexpeditionen an K2 und Broad Peak denken. Beide Teams warten derzeit in ihren Basislagern darauf, dass sich die starken Winde an den beiden Achttausendern im Karakorum legen.