Wieder Diskussion um Verbot kommerzieller Hubschrauberflüge im Everest-Gebiet

Helikopter startet oberhalb von Namche Bazaar
Helikopter startet oberhalb von Namche Bazaar

Und täglich grüßt das Murmeltier. Wieder einmal hat die Regionalverwaltung des Everest-Gebiets einen Anlauf gestartet, den Hubschrauber-Verkehr in der Region einzuschränken. Vom 1. Januar 2025 an seien kommerzielle Helikopterflüge im Sagarmatha-Nationalpark untersagt, ließ die Khumbu Pasanglhamu Rural Municipality wissen. Erlaubt seien dann nur noch Rettungsflüge, und diese müssten mit der Nationalpark-Behörde abgestimmt sein.

Lärmbelästigung und Jobkiller

Die exzessive Nutzung von Hubschraubern oberhalb von Lukla – das Dorf mit seinem Flugplatz ist das Eingangstor zum Khumbu – habe „erhebliche negative Auswirkungen auf den Sagarmatha-Nationalpark und seine Pufferzonen, die zum UNESCO-Welterbe gehören“, ließ die Regionalverwaltung wissen. „Diese Flüge haben sich negativ auf Wald, Umwelt und Fauna ausgewirkt. Außerdem hat die übermäßige Lärmbelästigung durch die Hubschrauber direkte Auswirkungen auf die Anwohner und Touristen. Zudem haben die übermäßigen Hubschrauberflüge die örtlichen Unternehmen und Beschäftigungsmöglichkeiten stark beeinträchtigt.“ Die Behörde informierte die rund ein Dutzend Helikopter-Unternehmen sowie den Trekkingverband Nepals (TAAN) über die neuen Regeln.

Beladene Yaks im Khumbu
Materialtransport mit Yaks im Khumbu

Expeditions- und Trekkingveranstalter hatten in den vergangenen Jahren zunehmend Hubschrauber eingesetzt, um Bergsteiger und Wanderer ins Everest-Gebiet zu transportieren, teilweise bis in den Nationalpark oder sogar direkt zum Everest-Basislager. Beliebt sind auch Ein-Tages-Angebote für Hubschrauber-Flüge von Kathmandu in den Khumbu, bei denen der Aussichtsberg Kala Patthar vis-à-vis dem Everest und das Basislager zu Füßen des höchsten Bergs der Erde überflogen werden. Das Paket kostet rund 1500 Dollar pro Person.

Inhaber der vielen Lodges auf dem Weg zum Basislager beklagen, dass bei ihnen wegen der vielen Helikopterflüge Gäste ausbleiben. Yak-Besitzer und Träger fühlen sich um Einnahmen aus dem Materialtransport gebracht.

Luftfahrtbehörde erklärt sich für allein zuständig

Ähnliche Vorstöße der Khumbu-Regionalverwaltung hatte es bereits vor den Frühjahrssaisons 2023 und 2024 gegeben. Am Ende aber hatten sich die kommerziellen Veranstalter durchgesetzt – und die Zahl der Helikopterflüge hatte eher zu- als abgenommen.

Hubschrauber im Khumbu-Gebiet
Hubschrauber im Khumbu-Gebiet

Wie zu erwarten bekam die Regionalverwaltung auch diesmal gleich Gegenwind für ihren Vorstoß. Die zivile Luftfahrtbehörde Nepals (CAAN) pochte darauf, dass allein ihr das Recht zustehe, den Flugverkehr zu regulieren. Die CAAN forderte die Hubschrauber-Unternehmen und die Expeditions- und Trekkingveranstalter auf, ihre geplanten Flüge ins Everest-Gebiet fortzusetzen. Genau das kündigte der Verband der Fluggesellschaften Nepals (AOAN) an. Ziele im Khumbu würden weiter angeflogen, da die Luftfahrbehörde CAAN die Erlaubnis dafür erteilt habe.

Man muss kein Prophet sein um vorherzusagen, dass auch diesmal – wie in den Jahren zuvor – der Kommerz rund um den Mount Everest den Umweltschutz schlagen wird. Sollte sich die Regionalverwaltung des Khumbu wider Erwarten durchsetzen, hätte dies eine Signalwirkung für andere Nationalparks Nepals, etwa das Schutzgebiet um den Achttausender Annapurna I im Westen Nepals.   

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