Mount Everest: Tracking-Chip verpflichtend

Sonnenaufgang am Mount Everest
Sonnenaufgang am Mount Everest (im Herbst 2019)

Wer ist wo am Mount Everest? Diese Frage soll künftig auch auf elektronische Art beantwortet werden können. Wie in dieser Woche indische Medien und jetzt auch der US-Fernsehsender CNN berichteten, müssen Gipfelanwärterinnen und -anwärter von diesem Frühjahr an verpflichtend einen Tracking-Chip mit sich tragen. Die 10 bis 15 Dollar teuren Chips aus europäischer Produktion sollen in die Daunenjacken der Bergsteigerinnen und Bergsteiger eingenäht werden.

Tourismusministerium: „Kürzere Suchzeiten“

Rakesh Gurung vom nepalesischen Tourismusministerium verwies gegenüber CNN darauf, dass solche Chips bei renommierten Expeditionsveranstaltern schon seit Jahren im Einsatz seien, jetzt aber von allen genutzt werden müssten. „Es wird die Such- und Rettungszeit im Falle eines Unglücks verkürzen“, sagte Gurung. Im Frühjahr 2023 waren auf der nepalesischen Seite des Everest 18 Menschen ums Leben gekommen, so viele wie noch niemals zuvor in einer Saison. Einige Vermisste waren nicht gefunden worden.

Die elektronischen Chips sind sicher keine schlechte Idee. Ob sie den Everest aber wirklich so viel sicherer machen, bleibt dahingestellt. In den vergangenen Jahren wurden einige Gipfelanwärter in Bergnot sich selbst überlassen, obwohl man wusste, wo sie sich aufhielten.

Behörden wollen Luxus im Basislager einschränken

In der anstehenden Frühjahrssaison am Mount Everest soll es einige weitere Neuerungen geben. Über die Verpflichtung für die Bergsteigerinnen und Bergsteiger, mit sogenannten „Poo bags“ die eigenen Fäkalien wieder vom Berg zu bringen, hatte ich bereits berichtet. Außerdem wollen die Behörden der Khumbu-Region, des Gebiets rund um den Everest, den Luxus im Basislager herunterfahren. Die Messzelte, in denen gegessen wird, sollen kleiner werden, Luxus-Einzelzelte nicht mehr erlaubt sein, ebenso wenig Einzel-Toilettenzelte.

Wie schon im Vorjahr kündigte die Khumbu Pasanglhamu Rural Municipality zudem an, dass die meisten Materialtransporte zum Everest per Hubschrauber nur bis zum Flugplatz Syangboche oberhalb des Khumbu-Hauptorts Namche Bazaar erlaubt sein sollen. Von dort aus soll die Ausrüstung wie früher mit Yaks und Trägern ins Basislager gebracht werden.

Hubschrauber hebt vom Flugplatz Syangboche oberhalb von Namche Bazaar ab
Hubschrauber hebt vom Flugplatz Syangboche oberhalb von Namche Bazaar ab

2023 hatten die kommerziellen Expeditionsveranstalter nach einer gleichlautenden Ankündigung der Behörden Alarm geschlagen – und waren gehört worden. Die Zahl der Hubschrauber-Flüge vom und zum Basislager hatte eher zu- als abgenommen. So ist es eben mit allen Regeln, die in Nepal erlassen werden. Am Ende ist immer die Frage, wer sie umsetzt und wie entschlossen dies geschieht. Wir sind also gut beraten abzuwarten, was aus den Tracking-Chips, den Poo Bags und allem anderen wird.

Update 2. März: Lukas Furtenbach, Chef des österreichischen Expeditionsanbieters Furtenbach Adventures, hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass die nepalesische Regierung keine GPS-Tracker verlangt, sondern sogenannte „Recco-Reflektoren„. Um jemanden zu finden, braucht man einen Detektor der gleichnamigen Firma. Dieser sendet ein Radarsignal aus, das vom Reflektor zurückgeworfen wird. Je näher man dem Reflektor kommt, desto stärker wird das Rücksignal.

Solche Detektoren – sie wiegen etwa ein Kilo – können an Hubschrauber montiert oder von Bergrettern getragen werden. In den Alpen hat sich das System bewährt, etwa bei der Suche nach verschütteten Lawinenopfern. Ob es sich auch für den Gipfelbereich des Mount Everest eignet, erscheint fraglich. Bei Eislawinen, so Furtenbach, reduziere sich die Reichweite des Systems erheblich. Und Hubschrauber können oberhalb des Südsattels wegen der niedrigen Luftdichte nicht mehr für Rettungen eingesetzt werden. „Besser wäre, die Guides würden ihre Kunden nicht alleine lassen. Dann wäre das Problem gelöst“, sagt Lukas.

Update 11. März: Viel Lärm um nichts. Die Lokalverwaltung der Khumbu-Region hat – wie im Vorjahr – die Einschränkung von Hubschrauber-Flügen oberhalb von Syangboche gelockert. Nun dürfen die Anbieter Material ins Basislager fliegen, wenn nicht ausreichend Yaks und Träger zur Verfügung stehen. Ein Komitee der Behörde muss sein Okay dafür geben. Auch die maximale Größe der Messzelte wurde nach dem Protest der Expeditionsanbieter wieder deutlich nach oben gesetzt.

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